EZB-Zinsentscheid
Draghi rettet Banken und Staaten - Zeche zahlen Sparer! Oder doch Ende des Kapitalismus?
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"Die Zeche zahlen jetzt alle jene, die Geld langfristig anlegen, also die Sparer und die Besitzer von Lebensversicherungen."
"Statt der erhofften Impulse für die Wirtschaft in den Krisenländern werden durch die erneute Zinssenkung die Sparer in ganz Europa weiter verunsichert und Vermögenswerte zerstört", so Fahrenschon. Auch würden die Maßnahmen die Finanzmärkte nicht stabiler machen: "im Gegenteil, das überreichliche Geld quillt schon jetzt aus allen Ritzen und sucht sich immer riskantere Anlagemöglichkeiten".
Bankenverband kritisiert negativen Einlagenzins: Fehlende Liquidität nicht Kern des Problems
Skeptisch, ob der negative Zins der schwächelnden Wirtschaft in der Euro-Zone hilft, ist auch der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, Michael Kemmer. „Ein negativer Zins auf die Einlagen der Geschäftsbanken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) wird kaum zur gewünschten Belebung der Kreditvergabe und des Interbankenmarktes führen“, kritisiert Kemmer die Zinsentscheidung der EZB. Überhaupt seien fehlende liquide Mittel nicht der Kern des Problems: „An Liquidität zur Kreditvergabe mangelt es im Eurosystem nicht. Es sind eher überschuldete Unternehmen bzw. hohe Kreditrisiken, die in den Peripherieländern eine Ausweitung der Kreditvergabe verhindern.“ Geldpolitisch befinde sich der Euro-Raum aber nach wie vor in einer Ausnahmesituation: „Dies müssen wir immer wieder herausstellen. Investoren, Unternehmen, Konsumenten und der Staat dürfen sich nicht zu stark an das extrem billige Geld gewöhnen.“ Klar sei, dass die Geldpolitik auf Dauer kein geeignetes Instrument sei, die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Euro-Länder zu stärken. „Ein geldpolitischer Kurswechsel bleibt deshalb mittelfristig unausweichlich“, so Kemmer.