Ölpreise halten sich auf hohem Niveau - Irak-Konflikt stützt
NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben sich am Freitag nach kräftigen Gewinnen im Wochenverlauf in einer engen Bandbreite bewegt. Die angespannte Situation im Irak stütze tendenziell weiter, sagten Händler. Im Mittagshandel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August 114,88 US-Dollar. Das waren 18 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI zur Lieferung im Juli kletterte hingegen um 15 Cent auf 104,58 Dollar.
Die Lage im wichtigen Ölproduktionsland Irak spitzt sich weiter zu. Wegen der andauernden Kämpfe hat das zweitgrößte Ölunternehmen des Landes die Produktion heruntergefahren. Wie am Freitag aus Firmenkreisen der staatlichen North Oil Company in Kirkuk verlautete, werden zum ersten Mal seit 2003 nicht mehr 650 000 Barrel täglich gefördert, sondern nur noch 300 000 Barrel (je 159 Liter). Laut Commerzbank dürfte die Entscheidung rasch Engpässe im Raum Bagdad entstehen lassen.
Zweieinhalb Jahre nach Ende des Kriegs im Irak bereiten sich die USA auf neue Militärschläge vor. "Wir sind bereit, gezielte und präzise militärische Schritte zu unternehmen, wenn wir feststellen, dass die Situation vor Ort es erfordert", sagte US-Präsident Barack Obama am Donnerstag nach einem Treffen mit Top-Sicherheitsberatern im Weißen Haus. "Die Geschehnisse im Irak werden die Richtung am Markt weiter vorgeben und den Ölpreis vorerst auf hohem Niveau unterstützen", schreibt die Commerzbank.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist gestiegen. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Freitag kostete ein Barrel am Donnerstag im Durchschnitt 110,26 US-Dollar. Das waren 66 Cent mehr als am Mittwoch. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells./jsl/bgf