Wochenausblick
Kein DAX-Sommermärchen
14. Juli 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Ein wenig Schwung vom gestrigen WM-Sieg der Deutschen in Rio dürften die Börsianer in die neue Handelswoche tragen, zudem sollten die guten Vorgaben aus den USA und Asien stützen.
Insgesamt bleibt die Stimmung aber angekratzt: Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern sowie die Kämpfe in der Ukraine belasten, die Erwartungen an die anstehende Quartalssaison könnten schon zu hoch sein. Dazu kamen vergangene Woche mit den Zahlungsschwierigkeiten der portugiesischen Finanzholding Espirito Santo Sorgen um ein erneutes Aufflackern der Finanzkrise.
„Da die Börsen nun in eine unter kalendarischer Sicht schwierige Phase starten und die Luft unter Bewertungsgesichtspunkten zunehmend dünner wird, rechnen wir mit einer Fortsetzung der volatilen Seitwärtsbewegung“, meint daher die Landesbank Baden-Württemberg.
Unterstützung muss jetzt halten
Am Montagmorgen notiert der DAX bei 9.715 Punkten etwa ein halbes Prozent im Plus, vergangene Woche war das Börsenbarometer zwischenzeitlich fast 400 Punkte unter das jüngst erreichte Rekordhoch gefallen und mit einem Minus von 3,4 Prozent bei 9.666 Zählern aus dem Handel gegangen.
Die Charttechnik macht unterdessen wenig Mut: „Das technische Bild des DAX bleibt angeschlagen“, erklärt Christian Schmidt von der Helaba. Kurzfristig positiv sei einzig die Tatsache, dass das Tief vom Freitag knapp über dem Tief vom Donnerstag gelegen habe. Damit bestehe eine kleine Chance für eine moderate Erholungsbewegung. „Allzu viel sollte aber nicht erwartet werden.“ Auf der Unterseite müsse die wichtige Unterstützung bei 9.592 Zählern im Auge behalten werden.
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Rutsch nach unten könnte sich fortsetzen
Armin Kremser von der DZ Bank zufolge hat sich nach dem Herausfallen aus der zuvor sechs Wochen intakten Seitwärtshandelsspanne ein neuer tertiärer Abwärtstrend etabliert. Dieser sei stabil und vom Verlauf her als recht dynamisch zu bezeichnen. „Von einer positiven Trendumkehr beziehungsweise einem verlässlichen Boden ist der Index daher weit entfernt.“
Kurzfristig könne es zwar zu einer Erholung kommen, der Fokus solle aber nun auf den abwärts verlaufenden Haupttrend gerichtet werden. „Kann die charttechnische Unterstützung um rund 9.600 Punkte in den kommenden Tagen nicht mehr nachhaltig verteidigt werden, sollte ein weiteres Abrutschen bis zur 200 Tage-Linie bei aktuell 9.410 Punkten nicht überraschen.“