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    Ramsch-Anleihen  1144  0 Kommentare Gerät die Renditejagd wieder aus den Fugen? Dreht sich das Blatt, wird's hässlich!

    Geht Rendite wieder vor Risiko? Der Wert platzierter Ramsch-Anleihen könnte jedenfalls auf ein Rekordniveau steigen. Es wäre ein gefährlicher Rekord. Die Gesamtsumme platzierter Anleihen bonitätsschwacher Emittenten liegt bereits bei rund zwei Billionen Dollar, berichtet das "Handelsblatt".

    340 Milliarden Dollar, das ist der aktuelle Wert von Anleihen bonitätsschwacher Emittenten im laufenden Jahr. Es sieht alles danach aus, als würde das 2013 aufgestellte Rekordvolumen von 477 Milliarden Dollar übertroffen. Diese enorme Summe riskanter Anleihen ist ein deutliches Indiz dafür, dass die Rendite-Jagd der Investoren wieder aus den Fugen gerät. „Es scheint definitiv so, als ob die Anleger höchst überschwänglich werden“, zitiert das „Handelsblatt“ Fred Senft, Anlagestratege bei der Key Private Bank in Cleveland. „Man kann eine Weile in diesem höchst überschwänglichen Zustand bleiben. Aber wenn sich das Blatt wendet, dann geht das schnell und es wird sehr hässlich.“

    Selbst die obersten Geldpolitiker haben diese Gefahr offensichtlich erkannt: Die Chefin der US-Notenbank Federal Reserve, Janet Yellen, habe sich besorgt über die „Renditejagd“ geäußert, Charlie Bean, Vize-Gouverneurs der Bank of England fühle sich „unheimlich“ an Zeiten vor der letzten Finanzkrise erinnert und auch Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret warnte dem "Handelsblatt" zufolge vor versteckten Risiken. Ob in diesen Äußerungen auch Selbstkritik steckt? Jedenfalls hätten die Notenbanken die Jagd auf Ramsch-Papiere durch die Niedrigzinspolitik erst ausgelöst, heißt es.

    Die in die Märkte gepumpten Mittel könnten demnach ungewünschte Ergebnisse nach sich gezogen haben: „Die Liquidität ist nicht in der Realwirtschaft gelandet, sondern vielmehr in die verschiedenen Risikoklassen an den Anleihenmärkten geflossen, was zu der entsprechenden Performance geführt hat“, zitiert das „Handelsblatt“ Alexander Fleischer von der Raiffeisen Bank.

    Auch die Investoren selbst sehen riskante Entwicklungen, auf die Rendite-Chancen verzichten wollen sie aber nicht. „Wir gehen selektiv und vorsichtiger vor. Mittlerweile erscheinen die Bewertungen in Teilen des Marktes teuer“, erklärt Nick Hayes, Manager des AXA WF Global Strategic Bonds, seine Strategie. „Unserer Ansicht nach dürfte bald das Ende einer sehr starken Phase bevorstehen; auf jeden Fall nähern wir uns dem Ende eines Zyklus, in dem viele Anleger phasenweise höhere Risiken zum falschen Preis kaufen werden“, zitiert ihn das Blatt. „Auch wenn wir uns noch nicht an diesem Punkt befinden, ist entsprechende Vorsicht angebracht.“

    Das Risiko jedenfalls ist klar. Einen Einbruch, ja nur eine Marktkorrektur, dürfte fatale Folgen haben. „Wenn es einen Einbruch am Markt gibt und viele Anleger verkaufen, hätten viele Investmentfonds die entsprechende Liquidität nicht und es würde eine Riesenwelle von Aussetzungen bei Anleihefonds geben“, zitiert das Blatt Alan Miller, Gründungspartner und Chief Investment Officer bei dem Vermögensverwalter SCM Private in London. 





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