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    Rohstoffe  1754  0 Kommentare Kleine Flucht ins Gold

    13. August 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Rohstoffmärkte bleiben gefangen zwischen hohen Risiken verbunden mit den Krisen in Nahost und der Ukraine sowie sinkenden Konjunkturerwartungen. Im Handel mit Rohstoffprodukten führt dies nach Auffassung von Jörg Sengfelder bei ansehnlichen Umsätzen zu einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis. "Edelmetalle und ETCs auf marktbreite Indizes (WKN A0JC8F) stehen bei Käufern im Vordergrund", berichtet der Händler von Flow Traders. Öl, Gas, und Industriemetalle würden tendenziell abgegeben. "Über alle Rohstoffgattungen hinweg überwiegen die Käufe."

    Mit der anziehenden Industrieproduktion in China sieht Ole Hansen von der Saxo Bank zumindest auf industrieller Ebene durchaus Lichtblicke. Dadurch hätten markbreite Rohstoffkörbe hinzugewonnen. "Nach einem Sechsmonatstief Ende Juli schaffte der sehr weit gefasste Bloomberg Commodity Index in der vergangenen Woche ein kleines Comeback."

    Gold: Sicherheitsgedanke steht im Vordergrund

    Gold ist aus Sicht von Hansen ein klarer Krisenprofiteur. "Das gelbe Metall hat vergangene Woche eine vier Tage währende Rallye hingelegt." Dabei seien auf seinem Weg zu einem Dreiwochenhoch diverse technische Widerstandslinien durchbrochen worden." Einen Grund macht der Analyst in der politischen Sackgasse des "Wie Du mir, so ich Dir"-Scharmützels zwischen dem Westen und Russland aus. "Das schadet der Wirtschaft auf beiden Seiten und bringt sowohl Aktien als auch Bondrenditen unter Druck." Beides lasse Investoren wieder über den Kauf von Gold nachdenken.

    "Gold als 'sicherer Hafen' für das Portfolio hat wieder an Bedeutung gewonnen", unterstreicht Wenger. Per Saldo verzeichneten Goldprodukte von ETF Securities (WKNs A0KRJZ, A0N62G, A0V9YZ) auf Wochensicht Mittelzuflüsse in Höhe von 220 Millionen US-Dollar.

    Auch in Sengfelders Büchern gibt es mehr Zu- als Abflüsse für Gold-ETCs. In den Umsatzstatistiken vorn mit spielten die physisch hinterlegten Verbriefungen Xetra-Gold (WKN A0S9GB), Source Physical Gold (WKN A1MECS) und db Physical Gold (WKN A1E0HR). Hoch im Anlegerkurs stünden zudem Edelmetallkörbe wie der ETFS Physical PM Basket (WKN A0N62H).

    Öl: Anleger setzen auf höhere Preise

    Die Ölmärkte werden getrieben von den immensen Vorräten einerseits und den diversen Krisen andererseits, wie Hansen beobachtet. Den Ölpreis abermals unter Druck gesetzt habe der jüngste Monatsbericht der International Energy Agency (IAE). "Demnach sind die Lager voll und die Märkte trotz geopolitischer Spannungsherde reichlich versorgt", beschreibt Eugen Weinberg von der Commerzbank. Am Morgen kostet ein Barrel der Nordseesorte Brent mit 102,58 US-Dollar 44 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI fiel um 29 Cent auf 97,08 US-Dollar. "Brent ist damit so billig wie zuletzt Ende Juni 2013."

    "Für das dritte und vierte Quartal geht die IEA von einer deutlich stärkeren Ölnachfrage aus." Deshalb werde der Bedarf an OPEC-Öl auf 30,8 Millionen Fässer pro Tag steigen. Im Juli hätten die OPEC-Länder 30,44 Millionen Barrel pro Tag produziert. Es sei zudem offen, ob die Ölproduktion im Irak bei einem weiteren Vormarsch der Extremisten störungsfrei bleibt und Libyen seine Ölproduktion erhöhen kann.

    So mancher Anleger setzt jedenfalls auf eine Erholung der Ölpreise. Wenger spricht von Zuflüssen in Rohölprodukten (WKNs A0KRKN, A1N49P, A1N49Q) in der vergangenen Woche in Höhe von 80 Millionen US-Dollar. Dagegen trennten sich Sengfelders Kunden tendenziell von Gas- und Öl-ETCs (WKN A1A72T).

    Industriemetalle: nachhaltige Erholung offen

    Die weiterhin robuste wirtschaftliche Entwicklung Chinas ist in den Augen von Wenger für die Nachfrage nach Industriemetallen mitverantwortlich. "Investoren steckten zusätzlich 127 Millionen US-Dollar in Kupfer- (WKNs A0KRJU, A1BEK9) und Aluminium-ETCs (WKN A0KRJS)." Allerdings verliert die Konjunktur im Reich der Mitte derzeit an Fahrt und setzt damit die Metallpreise am heutigen Mittwoch in der Breite unter Druck, wie Weinberg bemerkt. Sorgen bereite die deutlich geringer als erwartet ausgefallene Neukreditvergabe im Juli. "Nach den sehr hohen Kreditvergaberaten in den Vormonaten war zwar eine Abkühlung überfällig, allerdings nicht in diesem Ausmaß." Ebenfalls leicht schwächer als erwartet seien die Juli-Daten zur Industrieproduktion und zu den Investitionen in Sachanlagen ausgefallen. "Dies deutet darauf hin, dass die chinesische Wirtschaft nicht ganz so stark in das zweite Halbjahr gestartet ist."

    von Iris Merker, Deutsche Börse AG
    © 13. August 2014




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    Rohstoffe Kleine Flucht ins Gold 13. August 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Rohstoffmärkte bleiben gefangen zwischen hohen Risiken verbunden mit den Krisen in Nahost und der Ukraine sowie sinkenden Konjunkturerwartungen. Im Handel mit Rohstoffprodukten führt dies nach …