ThyssenKrupp im Sommercheck

Vor drei Jahren wurden für den DAX rund 5500 Punkte aufgerufen, seitdem ging es um rund 70 Prozent nach oben. Hingegen notiert die ThyssenKrupp-Aktie nahezu auf einem ähnlichen Niveau wie im Sommer 2011. Eine bittere Bilanz. Seit Jahresbeginn steht hingegen ein Zuwachs von 20 Prozent in den Büchern, Platz eins im DAX. So ganz allmählich scheint der Konzern und damit unser heutiger Wert aus dem DAX-Sommercheck zurück in die Erfolgsspur zu finden.

Basis der zuletzt erfreulichen Geschäftsentwicklung sind weitere Effizienzsteigerungen, starkes Wachstum im Industriegüterbereich sowie signifikante Verbesserungen bei Steel Americas. Im dritten Quartal legte der Umsatz um gut acht Prozent zu, unter dem Strich blieb ein Gewinn von 39 Mio. Euro nach einem Verlust von 395 Mio. Euro im Vorjahr. Auch auf Basis von neun Monaten geht der Trend eindeutig aufwärts. Nach drei Verlustjahren in Folge könnte der Konzern nun erstmals wieder ein ausgeglichenes oder sogar leicht positives Nettoergebnis erzielen.

Ein Teil der Hausaufgaben ist erledigt, aber noch warten neue Herausforderungen. Im kommenden Geschäftsjahr peilt das Management weitere strukturelle Verbesserung an. Flankiert von Umsatzsteigerungen soll über Sparmaßnahmen auch die Profitabilität signifikant erhöht werden. Wie üblich bei Turnaround-Werten fällt die Meinung der Analysten unterschiedlich aus. Die NordLB sprach eine Kaufempfehlung mit Ziel 25 Euro aus, bei der Citigroup rechnet man mit einem Kursziel von 24,50 Euro, die Einstufung lautet “Neutral”. Bei der DZ Bank hält man die Bewertung für sportlich, der faire Wert lautet 20 Euro.

Fundamental nicht attraktiv

Boersengefluester.de rechnet für das laufende Jahr mit einem Ergebnis je Aktie von 0,60 Euro, in 2015 könnten 1,24 Euro möglich sein. Bezogen auf den aktuellen Kurs sind Anleger derzeit bereit, ein 2015er-KGV von 17 zu bezahlen. Für den Mischkonzern eine durchaus hohe Hausnummer, der 10-Jahres-Durchschnitt liegt bei 14,2. Auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 5,3 liegt deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von 2,4. Ganz zu schweigen von der fehlenden Dividende.

ThyssenKrupp

Bleibt als letzte Disziplin die Charttechnik. Im Gegensatz zu einigen anderen Blue Chips läuft die Thyssen-Aktie unverändert in einem intakten Aufwärtstrend. Die südliche Extremzone wurde zuletzt im August in Anspruch genommen und verläuft bei 20,10 Euro. Knapp darunter dürfte auch die 200-Tage-Linie einige Käufer anlocken. Solange der Trend hält, bleibt die Börsenampel auf Grün. Andernfalls droht eine Korrektur bis 17,70 Euro. Nach oben hin ist derzeit ab 22,65 Euro der Deckel drauf. Wer vorsichtig ist, wartet zunächst einen Ausbruch über 23,80 Euro ab.

Grundsätzlich stimmt der übergeordnet bullische Trend aber positiv. Wer mutig ist und mit weiteren Kursgewinnen rechnet, setzt auf die WKN CC17CT mit einem Hebel von sieben. Auf der Short-Seite empfehlen wir die CC2B9F mit einem Hebel von sechs und Basispreis über den jüngsten Hochs bei 24 Euro. Der Schein kann auch genutzt werden, um bestehende Buchgewinne bei der Aktie abzusichern.