Chinas Wandel birgt wieder Fantasie - Seite 2

Hohes Verbrauchervertrauen 

CSI 300

Trotz schwächerer Wirtschaftszahlen gehören die Konsumenten in der VR China zu den optimistischsten weltweit. Dies ergab eine Ende Mai 2014 veröffentlichte Umfrage der Marktforschungsgesellschaft Nielsen. Das hohe Verbrauchervertrauen stützt sich auf die real steigenden verfügbaren Einkommen. Deren Zuwächse fielen in den vergangenen Jahren stets bei den ländlichen Haushalten höher aus, zuletzt im 1. Quartal 2014 mit einem Plus von real 10,1 Prozent gegenüber der gleichen Vorjahresperiode auf 3.224 Renminbi (RMB). Das verfügbare Einkommen städtischer Haushalte erhöhte sich um 7,2 Prozent auf 8.155 RMB. Trotzdem zeigt sich die chinesische Konsumwelt nicht ungetrübt. Zwar gleicht die aufschließende Entwicklung in den zentralen und westlichen Landesteilen die schlechteren Werte in den Küstenregionen aus. Offensichtlich macht sich der Wirtschaftsabschwung bislang vor allem in den reicheren Gebieten des Landes bemerkbar. Die West- und Zentralprovinzen profitieren indes von der “Go-West-Strategie” der chinesischen Regierung, durch die das chinesische Hinterland zu den entwickelten Küstenprovinzen aufschließen soll. Doch obwohl die Stärkung des Binnenkonsums erklärtes Ziel der chinesischen Regierung ist, fallen die Zuwächse der Einzelhandelsumsätze kontinuierlich: von 18,3 Prozent 2010 auf zuletzt 12,0 Prozent im 1. Quartal 2014. Grundsätzlich beeinträchtigt wird der private Konsum durch fehlende soziale Absicherungen, was die Menschen zum Sparen anhält. Die chinesische Sparquote gilt mit über 50 Prozent als die im Ländervergleich weltweit höchste.

China größte Außenhandelsnation 

Im Jahr 2013 löste die VR China die USA mit knapp 4,2 Billionen US-Dollar als das Land mit dem weltweit größten Handelsvolumen ab und stieg damit erstmals zur größten Außenhandelsnation auf. Nach einer kurzen Flaute im 1. Quartal 2014 gewannen insbesondere die Exporte des Landes im 2. Quartal erneut an Fahrt. Auf der Ausfuhrseite führte die verbesserte Wirtschaftsstimmung in den USA und in Europa zu einer größeren Nachfrage nach chinesischen Waren. Wenngleich die Mai-Einfuhren im Jahresvergleich überraschend um 1,5 Prozent sanken, sollten mittelfristig die Importe von den “Mini-Stimulus-Maßnahmen” der Regierung positive Impulse erfahren. Hiervon dürften auch deutsche Firmen profitieren. Für Deutschland ist die VR China fünftgrößtes Abnehmerland mit einem Anteil am deutschen Export 2013 von circa 5 Prozent. Wichtigste Warengruppen waren Kraftwagen und Kraftwagenteile (26,2 Prozent der Exporte) sowie Maschinen und Anlagen (26,3 Prozent). Insgesamt legten die deutschen Ausfuhren in die VR China 2013 um 0,4 Prozent auf rund 6,5 Mrd. Euro zu. Die chinesischen Unternehmen blicken 2014 angesichts der von der Regierung ergriffenen Konjunkturpolitik und der verbesserten Auftragslage im In- und Ausland optimistisch in die Zukunft. Gerade im 2. Quartal 2014 trafen vermehrt Aufträge aus den USA und Europa ein.