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    Quo vadis Alibaba  6596  0 Kommentare Wird der Mega-Börsengang für Anleger zum Mega-Fiasko?

    „Sesam öffne dich“, lautet der Leitspruch des chinesischen Internetgiganten Alibaba. Mit dem größten Börsengang aller Zeiten soll sich nun die Pforte zu einer neuen Schatzkammer öffnen. Aber wird Alibaba auch für Investoren zur Goldgrube? Tatsächlich spricht einiges dafür, lieber die Finger von den Aktien zu lassen.

    Man nehme die beiden Internetgiganten Amazon und Ebay, vereine sie in einem noch viel größeren „Internet-Supergigant“ und siehe da, heraus kommt der wohl größte Börsengang aller Zeiten. Die Rede ist von Alibaba, jener Unternehmensgruppe, die mit ihrer Internetplattform Alibaba.com und dem Online-Auktionshaus Tabao mehr Produkte verkauft als die beiden amerikanischen Schwergewichte zusammen.

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    Alibaba - Ein Unternehmen der Superlative

    Zwar genießt Alibaba in Deutschland nur einen geringen Bekanntheitsgrad, doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Denn tatsächlich handelt es sich beim chinesischen IT-Konglomerat um ein Unternehmen der Superlative: Alibaba ist die unangefochtene Nummer eins in China und besticht mit Marktanteilen, von denen US-Firmen nur träumen können. Hinzu kommen beeindruckende Umsatzzahlen und eine breite Palette an Internetdiensten.

    Kein Wunder also, dass sich Alibaba auch in Sachen Börsengang nicht lumpen lassen will. Mit dem Ziel, insgesamt rund 24,3 Milliarden US-Dollar einzusammeln, strebt Alibaba nichts Geringeres an als den größten Börsengang der Geschichte. Und weil der Börsenstart alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen soll, muss eine mindestens ebenso imposante Werbetour her. Die ist bei Alibaba natürlich Chefsache. In zwei Teams will das Unternehmen innerhalb von 10 Tagen insgesamt 100 Treffen mit potenziellen Investoren durchführen. Im „Team Orange“ versuchen CEO-Jonathan Lu und Vize-Chef Joe Tsai die Anleger für sich zu gewinnen, im „Team Red“ übernehmen das Finanzchefin Maggie Wu und Geschäftsführer Daniel Zhang.

    Auftakt dieses „Roadshow“-Marathons war am Montag in New York. Anschließend folgt eine Tour durch die USA, Europa, den Mittleren Osten und Asien, ehe am Abend des 18. Septembers der Preis der Aktie endgültig festgelegt werden wird. Laut Börsenprospekt will Alibaba insgesamt 320 Millionen Aktien in Umlauf bringen, die Preisspanne der Papiere wurde zunächst auf 60 bis 66 US-Dollar pro Aktie festgelegt. Am 19. September sollen die Alibaba-Aktien schließlich in den Handel gehen und die Wall Street darf sich über den wohl größten Börsengang der Welt freuen.

    Doch bei all der Vorfreude angesichts der enormen Dimensionen dieses Börsengangs – die Sache hat nicht nur einen, sondern gleich mehrere Haken.

    Alibaba-Aktien sind in Wahrheit gar keine

    Es beginnt damit, dass die Aktien, die die Investoren ab dem 19. September erwerben können, in Wahrheit gar keine echten Anteile am Unternehmen sind. Denn statt Aktien vom „echten“ Alibaba bekommen die Anleger nur die Anteile einer Alibaba-„Dienstelle“ auf den Cayman Islands. Laut „Deutsche Welle“ versucht Alibaba damit chinesisches Recht zu umgehen. Dieses besagt nämlich, dass ausländische Investoren keine direkten Anteile einer chinesischen Firma besitzen dürfen. Also gründet Alibaba eine so genannte „Variable-Interest-Entity“, indem die Gewinne des Unternehmens an eine Zweigstelle auf den Cayman Islands fließen. In der Vergangenheit hatten bereits andere chinesische Unternehmen auf diese Weise versucht, das besagte Gesetz zu umgehen. "Marketwatch“ macht in diesem Zusammenhang auf die möglicherweise damit einhergehende Rechtsunsicherheit aufmerksam: Eine solche Struktur bedeute, dass Anteileigner, die ihre Rechte geltend machen wollen, dies auf Basis eines Vertrages zwischen der Cayman Islands-„Zweigstelle“ und der Hauptgeschäftsstelle in China tun müssen, heißt es dort.

    Geld ja, Mitspracherecht nein

    Doch abgesehen vom mangelnden Anlegerschutz birgt diese Konstellation ein weiteres ernstzunehmendes Problem. Weil Investoren keine Anteile am Hauptunternehmen erwerben, Alibaba also im rechtlichen Sinne gar nicht „besitzen“, haben sie dementsprechend kaum Mitspracherecht. Stattdessen wird Alibaba-Gründer Jack Ma gemeinsam mit anderen Führungskräften weiterhin die Richtung des Unternehmens vorgeben, wenngleich sie nur 13 Prozent aller Aktien halten.

    Der „Welt“ zufolge hatte die chinesische Börse in Hong Kong einen Börsengang Alibabas mit Blick auf diesen „allzu laxen Umgang mit den Standards einer guten Unternehmensführung“ abgelehnt. Den Regulatoren der Wall Street war das offenbar egal. Den größten Börsengang der Geschichte vor Augen, nehmen sie die mangelnden Rechte der Anleger scheinbar billigend in Kauf und "verraten ihre Werte". Zumal bereits Facebook und Google mit ähnlichen Geschäftspraktiken das Börsenparkett betreten durften. Auch sie hätten das Geld der Anleger für die weitere Expansion ihrer Unternehmen gerne an der Börse eingesammelt, aber keine Macht abgegeben, schreibt die „Welt“. Die Aktien des chinesischen Internetgiganten sind demnach mit nicht zu unteschätzenden Risiken behaftet. Doch auch hinter dem Unternehmen selbst stehen große Fragzeichen.

    Hat Alibaba überhaupt noch Wachstumspotenzial?

    Derzeit schießen Tech-Start-Ups wie Pilze aus dem Boden. Und manche von ihnen, wie bald Zalando oder vielleicht auch Snapchat, versuchen gar ihr Glück an der Börse. Mit Alibaba geht allerdings ein Unternehmen an die Börse, das alles andere als eine kleine Nummer ist. Im Gegenteil, schon lange vor dem Börsenstart ist Alibaba erfolgreicher als viele US-Internetriesen zusammen.

    Doch genau dieser Erfolg könnte dem chinesischen Supergiganten zum Verhängnis werden. Denn wie will ein Unternehmen, das bereits über 80 Prozent des Umsatzes im chinesischen Internethandel kontrolliert, überhaupt noch weiter wachsen? Aliaba verfügt schon jetzt über eine Monopolstellung. Laut „Wall Street Journal Deutschland“ sieht das Unternehmen vor allem noch Wachstumspotenzial im Mobilbereich, weswegen es zukünftig seine dortige Präsenz verstärken will. Doch genau diese Strategie, nämlich die „Monetarisierung des mobilen Geschäftsverkehrs“ ist gleichzeitig ein „großes Risiko für die Zukunft von Alibaba“, urteilt das Magazin. Denn obwohl die chinesischen Verbraucher die Dienste von Alibaba zunehmend über mobile Geräte abrufen, kaufen sie nicht mehr.

    Damit bleiben dem Unternehmen nur zwei Möglichkeiten um den mobilen Umsatz zu steigern: Entweder die jetzigen Nutzer kaufen mehr oder sie gewinnen mehr neue Nutzer dazu. Da Alibaba jedoch schon jetzt über einen Marktanteil von 76 Prozent am gesamten mobilen Handelsumsatz in China besitzt, ist letzteres eher unwahrscheinlich. Also muss Alibaba darauf hoffen, dass die Chinesen in Zukunft mehr konsumieren und das am besten via Smartphone und Co. Doch auch das könnte schwierig werden. Denn das Wachstumspotenzial Alibabas ist eng gekoppelt an die generellen Wachstumserwartungen Chinas. Und das basiere laut einem anderen Bericht des „Wall Street Journal Deutschland“ auf „unrealistischen Annahmen zum Einzelhandel in China“ und könne daher möglicherweise zur „größten Bedrohung für Alibaba“ werden.

    Quo vadis, Alibaba-Aktien?

    Medien und Experten sind sich dennoch einig: Der größte Börsengang der Geschichte wird ein großer Erfolg werden - zumindest vorerst-, auch weil Alibaba aus den Fehlern anderen gelernt hat und die Aktien anders als Facebook zu einem moderaten Preis anbietet, der einen direkten Kursanstieg erwarten lässt.

    Aber was kommt danach? Das „Wall Street Journal Deutschland“ geht davon aus, dass der anfängliche Schwung einer Skepsis über die Bewertung der Alibaba-Aktie weichen wird. Das Unternehmen werde davon abhängig sein, dass eine fortwährend wachsende Klasse chinesischer Verbraucher weiter auf die Angebote klickt und kauft, heißt es. Die womöglich zu hohen Erwartungen in Kombination mit dem mangelnden Anlegerschutz könnten Investoren daher langfristig eher abschrecken. Aus diesem Grund werde die Führungsriege bei Alibaba auf ihrer „Roadtour“ versuchen, die fehlende Kontrolle klein und die Wachstumsaussichten umso größer zu reden, so die „Welt“. Ob's gelingt?




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    Quo vadis Alibaba Wird der Mega-Börsengang für Anleger zum Mega-Fiasko? „Sesam öffne dich“, lautet der Leitspruch des chinesischen Internetgiganten Alibaba. Mit dem größten Börsengang aller Zeiten soll sich nun die Pforte zu einer neuen Schatzkammer öffnen. Aber wird Alibaba auch für Investoren zur Goldgrube?

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