Russland-Sanktionen
Russland plant Krisenfonds in Milliardenhöhe und Gegensanktionen
Aufgrund der Sanktionen der EU und USA will Russland im kommenden Jahr einen milliardenschweren Hilfsfonds für russische Unternehmen auflegen. Wie der russische Finanzminister Anton Siluanow am Montag der russischen Nachrichtenagentur RIA erklärte, soll der Anti-Krisenfonds einen beträchtlichen Umfang haben. Über das genaue Volumen des Anti-Krisenfonds gibt es derzeit zwar noch Spekulationen. Nach Informationen von „Spiegel Online“ könnte dieser jedoch umgerechnet gut 6,3 Milliarden Euro (rund 300 Milliarden Rubel) umfassen.
Woher soll das Geld kommen? Wie „Spiegel“ unter Berufung auf den russischen Finanzminister berichtet, sollen in den Anti-Krisentopf vor allem Gelder geleitet werden, die ursprünglich für die Rentenkasse gedacht waren. Auch sollen einige Gelder, die im diesjährigen Etat nicht verwendet werden, in den Fonds fließen.
Sanktionen am Freitag in Kraft getreten
Am Freitag vergangener Woche sind die erweiterten Sanktionen gegen Russland in Kraft getreten (wallstreet:online berichtete). Nach einigem Ringen haben sich die Vertreter der 28 EU-Staaten mehrheitlich darauf geeinigt, sechs große russische Energie- und Rüstungsunternehmen von der Geldbeschaffung auf den EU-Kapitalmärkten abzuschneiden. Damit dürfen Anleihen der Ölfirmen Rosneft, Transneft und Gazprom Neft ab Freitag nicht mehr an den EU-Finanzmärkten gehandelt werden.
Auch die USA haben weitere Sanktionen umgesetzt: Zu den neuen US-Sanktionen gehören analog der EU auch ein Verbot von Exporten und Dienstleistungen für die Förderung von Öl in der Tiefsee und in der Arktis sowie für die Schieferölförderung. Davon betroffen sind vor allem die russischen Energieriesen Gazprom, Gazprom Neft und Lukoil.
Präsident Wladimir Putin kündigt Gegensanktionen an
Die neuen Sanktionsbeschlüsse seien kontraproduktiv für eine friedliche Lösung des Konflikts in der Ostukraine kritisierte Präsident Wladimir Putin und kündigte ebenfalls am Freitag an, seine Regierung werde Gegensanktionen vorbereiten, so die Nachrichtenagentur „dpa-AFX“. In Frage kämen ein Überflugverbot für ausländische Airlines sowie einen Importstopp für westliche Autos. Zudem drohte Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew mit Einfuhrbegrenzungen für technische Geräte und Produkte aus der Petrochemie.
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Energiekonzern Rosneft forder russischen Staatsfonds zu Hilfen auf
Zeigen die Sanktionen Wirkung? Wie wallstreet:online berichtete, machte der staatliche russische Ölkonzern Rosneft bereits Mitte August Probleme öffentlich, aufgrund der Sanktionen der EU und der USA an Geld zu kommen. Als Ausweg aus der finanziellen Bredouille schlug Rosneft-Chef Igor Setschin - ein enger Vertrauter von Präsident Wladimir Putin - vor, der russische Staatsfonds solle Anleihen des Unternehmens erwerben. Wie die „Welt“ damals unter Berufung auf die russische Wirtschaftszeitung „Wedemosti“ berichtet, belaufen sich die Schulden von Rosneft zur Mitte des Jahres auf rund 31 Milliarden Euro, was 1,5 Billionen Rubel entspricht.