PIMCO CIO-Nachfolge
Nach dem Abgang von Legende Bill Gross - PIMCO ernennt Nachfolger
Die Nachricht schlug gestern ein wie ein Paukenschlag: Bill Gross verlässt nach 43 Jahren den von ihm aufgebauten größten Anleiheninvestor der Welt - PIMCO. Bereits am Montag nächster Woche wird er beim Vermögensverwalter Janus Capital den neu aufgelegten Anleihefonds "Janus Global Unconstrained Bond Fund“ unter seine Fittiche nehmen (siehe: Bill Gross kehrt PIMCO den Rücken - Wechsel zu Janus Capital)
Seit vergangenem Jahr hat der Anleiheninvestor PIMCO einiges zu verkraften: Mittelabflüsse, der Abgang von Mohamed El-Erian und nun von PIMCO-Gründer Bill Gross. Sowohl Douglas M. Hodge, CEO vom PIMCO, und Michael Diekman, CEO der Allianz Gruppe, eilten sich zu betonten, dass für einen nahtlosen Übergang an der Führungsspitze des Unternehmens und im Portfoliomanagement gesorgt sei.
Seit den frühen Stunden des Tages steht mit Daniel Ivascyn als neuer Leitender Chief Investment Officer (Group CIO) der Nachfolger von Bill Gross fest. Ivascyn zeichnete bislang für das Mortgage Credit Portfolio Management Team verantwortlich und war leitender Portfoliomanager von PIMCO’s „Credit Hedge Fund“ und „Mortgage Opportunistic Strategies“. Bevor er im Jahr 1998 das PIMCO-Team ergänzte, arbeitete Ivascyn bei Bear Stearns sowie bei T. Rowe Price und Fidelity Investments.
Das Führungsteam von PIMCO besteht weiterhin aus Douglas Hodge, Chief Executive Officer (CEO) und dem Präsident Lew "Jay" Jacobs. Zugleich wurden Veränderungen im Portfoliomanagement bekannt gegeben, die nach Aussagen von PIMCO den Anfang des Jahres angestoßenen Prozess der Neustrukturierung vollenden (siehe: PIMCO Elects Daniel Ivascyn as Group Chief Investment Officer).
Die Gerüchteküche brodelt - kein leiser Abschied
Die Gerüchte kursierten seit einiger Zeit, dass PIMCO, seit 2000 Teil der Allianz-Gruppe, mit dem Führungsstil von Gross und seinen Plänen für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens nicht mehr auf einer Linie waren (wallstreet:online berichtete). Von unüberbrückbaren Differenzen ist die Rede. Zudem prüft derzeit die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) den Verdacht, ob PIMCO bei einem Indexfonds die Renditen geschönt habe. Ein Abschied könnte schöner sein.
Bill Gross betonte, sich nach dem Abschied von PIMCO nun wieder voll auf die Rentenmärkte und Anlagen zu konzentrieren - ohne die komplexe Last des „Managements einer großen, vielschichtigen Struktur“ zu tragen. Die Würfel seien für Janus Capital gefallen, da er „seit Langem eine gute Beziehung zu CEO Dick Weil pflege“ und sich nun wieder den Großteil des Tages der Verwaltung von Kundenvermögen widmen könne.
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Die Reaktion der Märkte - Allianz sackt ab, Janus Capital zündet Turbo
An der Börse ließ die Reaktion nicht lange auf sich warten: Am Schluss verlieren die Papiere der Allianz 6,18 Prozent auf 128,20 Euro. Damit konnte sich die Allianz-Aktie nur leicht vom Tagestief bei 126,60 Euro erholen. Anders das Bild bei Janus Capital, für die es satte 43,16 Prozent auf 15,91 Euro an der New Yorker Wall Street in die Höhe ging. Damit schloss die Aktie der Janus Capital fast beim Tageshöchstkurs von 15,94 Euro.
An den Märkten wird spekuliert, Bill Gross könne bis zu 30 Prozent des verwalteten Fondsvermögens zu Janus Capital ziehen. Das wäre ein neuer erheblicher Schlag gegen PIMCO, was auch die Papiere der Allianz weiter unter Druck setzen könnte.