Zalando - IPO
Zalando verhalten an der Börse gestartet - Erstnotiz bei 24,10 Euro
Es ist soweit, die Börsenglocke für den Online-Modehändler Zalando hat geläutet. Nachdem am Montag der Ausgabepreis der Zalando-Aktien auf 21,50 Euro festgelegt wurde, gingen die Papiere mit einem Erstkurs von 24,10 Euro in den Handel - an der unteren Grenze der ersten Preisindikation von 24 bis 27 Euro - ein gutes Stück unterhalb der zuvor am Graumarkt aufgerufenen Kurse.
Insgesamt werden 11,3 Prozent des Unternehmens an der Börse platziert. Die bisherigen Aktionäre von Zalando werden sich bei dem Börsengang nicht von ihren Anteilen trennen.
Zalando - eine Wette auf die Zukunft
Mit dem heutigen Börsengang nimmt Zalando 605 Millionen Euro ein. Den Erlös wollen die Berliner in das weitere Wachstum des Unternehmens stecken, gegebenenfalls auch Zukäufe tätigen und neue regionale Märkte erschließen. Ziel ist, die Kundenbasis zu erweitern und die Umsätze pro Kunde zu steigern. Und genau hier liegen auch die Probleme: Zalando schreibt seit Gründung des Unternehmens im Jahr 2008 Verluste. Passgerecht zum Börsengang wurde die erste schwarze Zahl präsentiert. Das kann gut und gerne wieder drehen. Dann wäre da die Rücksendequote von durchschnittlich 50 Prozent der bestellten Waren - als kostenfreie Retouren. Nichtzuletzt geben Zalando-Kunden im Schnitt nur 60 bis 63 Euro aus. Da wäre auf jeden Fall Potenzial nach oben. Dennoch, Zalando ist und bleibt eine Wette auf die Zukunft.
Die 24.476.223 neuen Aktien zuzüglich plus 3.671.433 Anteilsscheine für eine Mehrzuteilung an die begleitenden Banken gingen dennoch weg wie warme Semmeln - wenn auch für weniger als erhofft. Das Orderbuch war Unternehmensangaben zufolge zehnfach überzeichnet. Bereits vor dem Börsengang wurde am Graumarkt ein Preis von rund 28 Euro aufgerufen. Derweil verwässern sich mit der Ausgabe neuer Aktien die Anteile der Haupteigentümer. Die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik mit zuletzt 35,6 Prozent halten nach dem Börsengang mit voller Mehrzuteilung noch 31,57 Prozent. Die Brüder Oliver, Marc und Alexander Samwer mit zuvor 16,7 Prozent halten nach dem Börsengang zusammen 14,81 Prozent.
Börsenstart von Alibaba als Messlatte?
Vor kurzem hatte der chinesische Onlineriese Alibaba mit seinem Rekord-Börsengang an der New Yorker Wall Street einen fulminanten Erfolg gefeiert. Nach einer langen Phase der Preisfindung sprang die Alibaba-Aktie zum Start auf 92,70 US-Dollar - ein Plus von mehr als 36 Prozent zum Ausgabepreis. Nach einem Abstecher auf 99,70 US-Dollar pendelte sich der Alibaba-Kurs am Starttag bei rund 91 US-Dollar ein (wallstreet:online berichtete).
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65 Prozent der wallstreet:online Community erwarten Kursrutsch
Kurz vor dem Börsengang von Zalando fragte wallstreet:online: „Welche Kursentwicklung erwarten Sie bei Zalando in den ersten 6 Monaten nach dem Börsengang?“
Die Einschätzung des Zalando-Börsengangs von Deutschlands größter Finanz-Community fällt eindeutig aus: Insgesamt erwarten nur 26,80 Prozent einen positiven Kursausschlag. Knapp über 65 Prozent der 2.286 abgegebenen Stimmen sind der Meinung, dass die Kursentwicklung ins Negative drehen wird. Davon erwarten 21,7 Prozent einen Kursverfall von 30 Prozent und 24,6 Prozent gar Kursverluste von über 50 Prozent. Dem entgegen rechnen nur 5,9 Prozent mit einem Anstieg des Zalando-Kurses von über 50 Prozent nach den ersten 6 Monaten des Börsenganges.
Nach Meinung der Community-Mitglieder sollten Anleger also lieber woanders vor Glück schreien - und bleiben sich damit treu. Denn bereits im Mai nach den ersten Börsengerüchten um Zalando, zeigten sie sich mehrheitlich skeptisch (siehe: wallstreet:online-Community rät "Schrei lieber woanders vor Glück).