Es wird eng für Ölaktien; Schwache Inflation setzt Draghi unter Druck
Top-Entwicklungen: Schwache Inflation setzt Draghi unter Druck
- Die asiatischen Märkte präsentieren sich heute Morgen überwiegend mit roten Vorzeichen. Der Nikkei fällt um -0,56% zurück und auch der Kospi verliert -1,54%. Die anhaltenden Proteste in Hongkong belasten weiterhin. Die chinesischen Indizes sind zwei Tage aufgrund des Nationalfeiertags geschlossen. Im Vorfeld der morgigen EZB-Sitzung haben die europäischen Indizes freundlich gehandelt. Der EuroStoxx 50 legte um 1,28% zu und auch der DAX verbesserte sich um +0,54% auf 9.474 Punkte. Auslöser für die Anstiege waren die enttäuschenden Inflationsdaten in der Eurozone. Dennoch hält die breite Konsolidierungsphase in den europäischen Indizes an. Zwar wurde die Inflationsrate für September mit 0,3% wie erwartet getroffen, aber die Kerninflation sank von 0,9% auf 0,7% und setzt die EZB weiterhin unter Druck, geldpolitisch stärker aktiv zu werden. Das hat insbesondere Banken und Exportwerten Rückenwind verliehen. Heute Morgen berichtet die Financial Times, dass bei Konkretisierung des ABS-Ankaufprogramms an der nächsten EZB-Sitzung am Donnerstag die Ankaufkriterien abgesenkt werden und auch griechische und zypriotische Wertpapiere in den Kreis aufgenommen werden, die keine gute Bonität aufweisen. Damit würde die EZB zur richtigen Bad Bank und die Steuerzahler müßten letztendlich höhere Risiken tragen. Wenn aber dadurch die Bilanzen der geschäftsbanken entlastet werden und die Kreditvergabe sowie Wirtschaft wieder anspringt, könnten diese Papiere eine (positive) Neubewertung erfahren und der Schachzug aufgehen.
- Die niedrige Kerninflation hat den Euro erneut stark unter Druck gesetzt, da Marktteilnehmer von stärkeren geldpolitischen Maßnahmen seitens der EZB ausgehen müssen. EUR/USD fällt gestern und heute Morgen bis auf aktuell 1,2618, wo das Januartief 2012 eine Unterstützung bietet. Nach enttäuschenden Einzelhandelsdaten im August in Australien (0,1% vs. 0,4% erwartet), setzt AUD/USD heute Morgen seine scharfe Abwärtsbewegung fort und fällt auf das bisherige Jahrestief vom Januar bei 0,8666. Sollte diese Unterstützung nicht gehalten werden, dürfte sich die Bewegung seit Sommer letzen Jahres als eine Konsolidierung in einem dominanten Abwärtstrend entpuppen. Gestern haben Gerüchte über mögliche Kapitalverkehrskontrollen den russischen Rubel auf ein Allzeittief abstürzen lassen. USD/RUB stieg auf 39,782. Der Kapitalabfluss aus Russland beschleunigt sich. Bis Ende des Jahres dürften %$100 Mrd. abgezogen werden und es droht mit einem Miniwachstum von 0,4% in diesem Jahr und einer Inflation von aktuell 7,2% die Stagflation. Mit dieser scharfen Rubelabwertung wird die Inflation wahrscheinlich zweistellige Höhen erreichen. Es stellt sich die Frage: wann wird die russische Notenbank intervenieren, um die Spekulation umzukehren?
- Gestern vollzog sich eine scharfe Kehrtwende und die Gegenbewegung im CRB-Index könnte sich als "Dead Cat Bounce" herausstellen, da der Index um -1,62% auf 278,55 Punkte verlor. Sollte das Septembertief bei 276,59 Punkte preisgegeben werden, folgt ein neues prozyklisches Verkaufssignal. Hautpverantwortlich war die Schwäche im Energiesektor. WTI und Brent verloren massiv (-3,18%, respektive -2,40%) und handeln deutlich unter der $100 Marke. Bei WTI droht mit Unterschreitung der $90 Marke die Bestätigung eines Doppeltops, dass für weitere Abgaben sprechen würde (siehe Chart des Tages I). Im Wesentlichen ist für die anhaltende Preisschwäche seit Juli ein strukturelles Überangebot im Ölmarkt (siehe Marktkommentar).
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