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Nestle spürt Gegenwind auf fast allen Märkten - Aktie schwach
(Präzisiert wurde im 3. Absatz der 4. Satz. Das Geschäft in Brasilien ist stark angezogen.)
VEVEY (dpa-AFX) - Für den weltgrößten Lebensmittelkonzern Nestle sind die Zeiten härter geworden. Ein schwieriges Umfeld in Europa, das Preiserhöhungen nur bedingt zulässt, bremst den Konzern. Aber auch der asiatische Markt ist für den Hersteller von Nescafé, Mövenpick-Eis und KitKat-Schokoriegeln kein Garant mehr für ungestümes Wachstum. Hinzu kommt der starke Schweizer Franken, der international breit aufgestellten Unternehmen wie Nestle das Leben derzeit schwer macht. Am Donnerstag verfehlte Nestle mit seinen Umsatzzahlen für die ersten neun Monate die Erwartungen der Analysten. Die Aktie rutschte daraufhin an das Ende des Schweizer Leitindexes und verlor zuletzt mehr als drei Prozent.
Um die Gemüter zu beruhigen, bestätigte Konzernchef Paul Bulcke zwar die Gesamtjahresziele. Analysten wie Patrik Lang von Julius Bär gehen aber davon aus, dass der Konzern diese nicht mehr schafft. Um 4,5 Prozent wuchs der Umsatz ohne Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe in den ersten neun Monaten, 5 Prozent sollen es im Gesamtjahr sein. Zudem stellt Nestle steigende Gewinne für 2014 in Aussicht. Währungsschwankungen sind bei diesen Prognosen ausgeklammert.
Insgesamt erzielten die Schweizer von Januar bis September 66,2 Milliarden Franken Umsatz, was gut drei Prozent weniger war als im Vorjahr. Das Minus war dem starken Franken geschuldet. Aber auch aus eigener Kraft wuchs der Konzern im dritten Quartal langsamer als noch im ersten Halbjahr. Gegenwind kam von fast allen Märkten. Neben Europa läuft es für den Konzern derzeit auch in China nicht mehr rund, in Nordamerika schwächelt das Tiefkühlgeschäft. Lichtblick war Brasilien, wo die Umsätze auf Neunmonatssicht stark anzogen. Insbesondere haltbare Milchprodukte, Kekse und der Schokoriegel KitKat waren bei den Brasilianern gefragt.
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Der Konzern kündigte an, sein Markenportfolio weiter umzubauen. Zuletzt hatte Nestle die US-Getränkemarke Juicy Juice verkauft. Zuvor schlugen die Schweizer bereits die Sporternährungsmarke PowerBar los. Umgekehrt investiert der Konzern in das Geschäft mit der Hautpflege und kaufte dem Unternehmen Valeant die Vermarktungsrechte in Nordamerika für mehrere Anti-Falten-Mittel ab. Auch den Hautprodukte-Hersteller Galderma will Nestle komplett übernehmen. Presseberichten zufolge soll Nestle zudem Interesse an dem Tortenbäcker Coppenrath & Wiese haben./she/men/stb/fbr