Ebola – Aktien-Rally war das erwartete Strohfeuer
Lange Zeit haben Investoren der Ebola-Krankheit und ihren möglichen Folgen für die Wirtschaft und damit für den Aktienmarkt wenig Bedeutung beigemessen. Das hat sich aber schlagartig geändert. Bei den wenigen Unternehmen, die von dem Virus profitieren, ist die Rally allerdings genauso schnell vorbei gewesen wie sie begonnen hatte.
Der Aktienmarkt hat eine beeindruckende Erholung in der vergangenen Woche gezeigt, doch die kommende Woche bietet mit zahlreichen Quartalszahlen von Unternehmen und der anstehenden US-Notenbanksitzung einiges an Überraschungspotenzial. Mit Ebola ist ein Belastungsfaktor allerdings geblieben. Die Verbreitung der ansteckenden Krankheit ist noch nicht nachhaltig gestoppt worden. Daher kamen vor allem die Aktien der US-Fluggesellschaften, wie South West Airlines, United Continental und American Airlines, unter kräftigen Verkaufsdruck. Investoren befürchten, dass den Konsumenten die Lust am Fliegen deutlich vergehen könnte. Neben den Papieren der Fluglinien haben auch jene der Hotels kräftig nachgegeben. Das Thema Ebola könnte den Aktienmarkt insgesamt noch eine ganze Weile beschäftigen, weil die Auswirkungen derzeit nicht quantifizierbar sind. „Ich bezweifle, dass sich der Markt nachhaltig erholen kann, ehe die Nachrichten besser werden“, sagte Howard Ward, Fondsmanager bei Gamco Investors.
Wenige Profiteure
Während Fluglinien, Hotels aber auch Restaurants unter der Ebola-Krise deutlich leiden, gibt es ein paar Unternehmen, deren Geschäft dadurch angekurbelt wird, weshalb deren Aktien nach oben geschossen sind. Inzwischen ist die Aktie von Lakeland Industries aber wieder eingebrochen. Die US-Firma hat einen Auftrag über 160.000 Schutzanzüge vom US-Außenministerium bekommen.
Anfang Oktober hat das Unternehmen zudem angekündigt, dass die Anzüge weltweit verfügbar seien. Privatleute können sich die Anzüge im Internet für 1299 Dollar pro Stück kaufen. Ähnlich wie der Aktie von Lakeland Industries ist es auch jener von Alpha Pro Tech ergangen. Die US-Firma stellt Schutzüberzüge für Schuhe und Arme ebenso wie Handschuhe oder Masken her.
Medikamentenforschung läuft auf Hochtouren
In den Fokus der Investoren ist zudem Sihuan Pharmaceutical Holdings gerückt. Die chinesische Pharmafirma treibt mithilfe der Militärakademie für medizinische Wissenschaften das Zulassungsverfahren für das Ebola-Medikament JK-05 zügig voran. Das Präparat ist derzeit nur für militärische Notfälle in China zugelassen. Zuletzt hat der Konzern ein paar Tausend Dosen des Präparats nach Afrika geschickt, damit chinesische Hilfskräfte, die bei der Bekämpfung des Virus in Afrika aktiv sind, notfalls auf das Medikament zurückgreifen können. Gefragt war zuletzt auch die Aktie von Fujifilm Holdings. Die japanische Technologiefirma hat zuletzt bekannt gegeben, dass Frankreich und Guinea über klinische Studien für das Grippemittel Favipiravir, dass eine Tochter von Fujifilm entwickelt hat, nachdenken, um es im Kampf gegen Ebola einzusetzen.
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Trotz der aktuellen Kurserholung könnte das Thema Ebola den Aktienmarkt noch eine Weile belasten. Derzeit ist unsicher, wie stark sich der Virus ausbreiten wird. Bei den bisherigen Epidemien des 21. Jahrhunderts, wie der Lungenkrankheit SARS oder dem Vogelgrippe-Virus H5N1 ist es glücklicherweise nicht so schlimm gekommen, wie Experten ursprünglich befürchtet hatten. Sollte man Ebola mit endlich gemeinsamer Anstrengung in den Griff kriegen, könnten die Kurse wie von Lakeland Industries oder Alpha Pro Tech weiter fallen. Denn in den Papieren ist immer noch eine Menge Fantasie eingepreist.