Eine salomonische Entscheidung?
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
eigentlich wäre es nun an der Zeit, eine Zwischenbilanz der Quartalssaison zu ziehen. Diese ist in den USA bereits weit fortgeschritten und kommt auch in Europa so langsam in Fahrt. Aber momentan stehen – wieder einmal – die Notenbanken im Fokus, in dieser Woche vor allem die Fed. Und diese könnte die Märkte durchaus enttäuschen.
Unternehmens- und Konjunkturdaten in Kürze
Die bisherigen Ergebnisse der Unternehmensberichte lassen sich wie folgt kurz zusammenfassen: Die Zahlen sind wie in den meisten vorangegangen Quartalen eher durchwachsen und allenfalls durchschnittlich ausgefallen. Sie lassen damit kaum echte Rückschlüsse auf den weiteren Verlauf der Aktienkurse zu. Hinzu kommt, dass sich die Analysten dadurch weiterhin veranlasst sehen, ihre Prognosen für die kommenden Quartale zu senken. Auch das kennen wir schon zur Genüge.
Wenig Neues gibt es auch von den Konjunkturdaten. Diese – zumindest die schlechten und insbesondere diejenigen aus Europa – waren angeblich der Grund für die jüngsten Kursverluste an den Börsen. Nun sollen einige wenige gute Zahlen der Grund für die jüngste beeindruckende Erholung der Kurse gewesen sein …
Wie dem auch sei – eine echte Orientierung liefern die „harten Fakten“ den Anlegern derzeit jedenfalls nicht. Und so ist es nur logisch, dass sich deren Blick wieder auf die schon eingangs erwähnten Notenbanken richtet. Schließlich haben diese Märkte und Wirtschaft sowohl in der Krise als auch danach vergleichsweise zuverlässig aus jeder Patsche befreit.
Die Fed soll es wieder richten
Das erhoffen sich die Börsianer auch diesmal, vor allem wenn die Wirtschaft tatsächlich wieder spürbar schwächeln sollte. Für Europa scheint eine Rezession schon ausgemachte Sache zu sein. China droht ebenfalls an seinen – bereits deutlich reduzierten – Wachstumsansprüchen zu scheitern. Beides dürfte auch die bislang noch vergleichsweise robuste US-Wirtschaft in Mitleidenschaft ziehen.
Und genau hier kommt die Fed in dieser Woche ins Spiel. Diese sollte auf ihrer bevorstehenden Sitzung am Dienstag und Mittwoch nach Auffassung der Märkte am besten ein klares Zeichen setzen und die Rückführung der Anleihekäufe aussetzen, die sie im September zuletzt auf nur noch 15 Mrd. Dollar pro Monat (von ursprünglich 85 Mrd. Dollar) reduzierte. Außerdem sollte sie in ihrem Statement weiterhin betonen, dass die „die Leitzinsen eine beträchtliche Zeitspanne, nachdem das Wertpapierkaufprogramm endet“ auf dem aktuellen Niveau bleiben werden.