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     1451  0 Kommentare Goldpreis sucht FED-Verbündete

    Viele Investoren waren bis vor kurzem noch der Überzeugung, dass die Zinsen in den USA schon bald erhöht werden würden und dass die US-Wirtschaft stark genug sei, um das zu verkraften. Innerhalb kürzester Zeit wird diese These nun in Zweifel gezogen. Damit verbessern sich die Perspektiven für Gold. Investoren warten gespannt auf die heutige Fed-Sitzung, um zu sehen, welche Signale die US-Notenbankpolitik sendet.

    Niedrige Inflationserwartung

    Hohe Volatilität beim Goldpreis: Verantwortlich dafür sind hauptsächlich die jüngsten Aussagen von US-Notenbankern. So hatte zum Beispiel James Bullard, der Chef der Notenbank von St. Louis angedeutet, dass die Fed darüber nachdenke könnte, das Anleihenkaufprogramm im Oktober nicht auslaufen zu lassen, weil die Inflationserwartungen der Investoren zu niedrig seien. Bullard wird heute Abend aber nicht über die Geldpolitik entscheiden dürfen, weil er nicht abstimmungsberechtigt ist. Der US-Anleihenmarkt rechnet derzeit mit einer Inflationsrate von rund 1,5 Prozent über die nächsten fünf Jahre. Im Sommer lagen die Erwartungen noch bei zwei Prozent. Die Fed peilt offiziell eine Inflation von zwei Prozent an, weil nur bei diesem Niveau die Verbraucher kräftig konsumieren und die Unternehmen investieren würden. Die Inflation liegt allerdings schon länger unter der angepeilten Marke. Wenn die Fed aber weiter Geld drucke, sei dieses Ziel leichter zu erreichen. Weil die Geldpolitik damit langsamer als bislang erwartet verschärft werden könnte, kam zwischenzeitlich der Dollar unter Druck. Das stützte den Goldpreis, der aber aufgrund der Aktienmarkterholung wieder etwas eingebüßt hat und aktuell bei knapp 1230 USD notiert. Der starke Dollar belastet die Exportwirtschaft der USA, was ebenfalls auf eine langsame Verschärfung der Geldpolitik hindeutet.

    Kommt eine neue Runde von Anleihenkäufen?

    Rohstoffe_Gold_2Der Anleihenmarkt deutet schon länger an, wie skeptisch Investoren die Perspektiven der US-Wirtschaft einschätzen. So sind die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen, die Ende 2013 bei drei Prozent lagen, zuletzt auf nur mehr 2,2 Prozent gesunken. Unter Berücksichtigung der Inflation von 1,7 Prozent preist der Anleihenmarkt damit ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von lediglich 0,5 Prozent pro Jahr für die nächsten zehn Jahre ein. „Eine mögliche US-Zinswende ist an den Märkten derzeit kein Thema. Vielmehr nähern sich die zehnjährigen Papiere der Schwelle von zwei Prozent“, schrieb Claudia Windt, Analystin bei der Helaba zuletzt. „Zur Erinnerung: 2012 beförderten Spekulationen um ein weiteres Anleihenkaufprogramm der Fed (QE3) die Verzinsung der zehnjährigen Staatsanleihen deutlich unter zwei Prozent. Also nun QE4 statt Zinswende?“

    Die Expertin sieht derartige Spekulationen als nicht gerechtfertigt an. Peter Schiff, Gründer und Vorstandschef der US-Investmentfirma Euro Pacific Capital ist ganz anderer Meinung. Demnach beruhe die Konjunkturerholung in den USA einzig und allein auf dem Gelddrucken. „Das Anleihenkaufprogramm kann nicht beendet werden, ohne die Wirtschaft in eine schwere Rezession zu stürzen“, sagte der Finanzprofi. „Die Fed ist jederzeit bereit, QE4 zu starten.“ Wenn die Fed das tatsächlich tun sollte, könnte das den Dollar merklich belasten und im Gegenzug den Goldpreis beflügeln.

    Geld fließt in Gold-ETCs

    Gold2910

    Gold, 1 Jahr

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    Neben den Perspektiven für die US-Wirtschaft trüben sich allerdings auch jene für die Euro-Zone, für Japan und für China zusehends ein. Vor dem Hintergrund ist Gold als sicherer Hafen zunehmend gefragt. Zuletzt haben Hedgefonds und andere Spekulanten, ihre Positionen bei Futures und Optionen, mit denen sie auf steigende Kurse spekulieren, zum ersten Mal seit mehr als zwei Monaten aufgestockt – und das gleich kräftig. Außerdem scheint das Interesse der Chinesen an Gold zu steigen. Im September hat China aus Hongkong netto 68,6 Tonnen Gold importiert. Dies waren mehr als das Doppelte aus dem Vormonat und gleichzeitig die höchsten Netto-Einfuhren seit März. Die Chinesen nutzen offenbar die gefallenen Preise zum Aufbau von Goldpositionen. Die nächsten Impulse für den Goldpreis, dürften aber von der heutigen Entscheidung der Fed abhängen.



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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
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