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    Schwellenländer  5665  7 Kommentare BRIC-'Erfinder': Indien ist das neue China - Europa nicht konkurrenzfähig

    Bekannt geworden ist Jim O'Neill als der Ökonom, der Brasilien, Russland, Indien und China erstmals unter der Bezeichnung BRIC-Staaten vereint und ihnen hervorragende Aussichten versprochen hat. Heute sind zwei von ihnen am schwächeln. Doch dafür drängen sich längst neue Schwellenländer auf. Währenddessen sind O'Neills Prognosen für Europa niederschmetternd.
     
    China sägt am wirtschaftlichen Thron der USA. Und auch andere Schwellenländer sind wirtschaftlich gut aufgestellt. Ungeachtet der unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklung der BRIC-Staaten stellt sich die Frage, wie sich die Staaten besser bei der Bewältigung globaler Herausforderungen besser einspannen lassen? O´Neill ist fest davon überzeugt, dass dies nicht ohne Zugeständnisse der Industrieländer passieren kann. 
     
    Denn die BRIC-Staaten seien zwar bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen, sagt der Ökonom Jim O´Neill in einem Interview mit der „Wirtschaftswoche“, doch bedürfe es eines Entgegenkommens des Westens. Die Agenda müsste wie folgt aussehen, fordert er: „Erst mehr Mitsprache im IWF und dann erst können wir über politisches Engagement sprechen.“ Ohnehin seien mehr Stimmrechte für die Schwellenländer im IWF längst beschlossene Sache, scheiterten aber seit 2010 am Veto der USA. 
     
    Trotz aller berechtigten Zweifel wegen anderer politischer Systeme, sieht O´Neill für den Westen gar keine andere Möglichkeit, als den Schwellenländern entgegenzukommen. „Wenn Länder wie China weiter so wachsen und keine relevante Stimme in Organisationen wie dem IWF oder der Weltbank bekommen, wird deren Macht schwinden – und nicht Chinas Position“, sagt er in dem Interview.

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    "Indien wird das neue China" 
     
    Dass China dank enormer Wachstumszahlen bald sogar an der Rolle der USA in der Welt rütteln dürfte, ist allseits bekannt. Neben China könnte sich allerdings ein anderes Land der BRIC-Staaten etablieren: Indien. O´Neill sieht Indien in einer sehr guten Lage. Er prognostiziert dem Land sogar bessere Aussichten als China: „In der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts wird Indien stärker wachsen als China.“ Er empfiehlt Politikern und Unternehmen deswegen, das Land stärker zu beachten und sieht auch für Deutschland große Chancen im Aufstieg Indiens: „Alle Produkte, die die Deutschen so erfolgreich nach China verkauft haben, könnten sie schon bald in Indien absetzen. Indien wird das neue China.“
     
    Doch es sind längst nicht nur Indien und China, denen der Ökonom glorreiche Zeiten vorhersagt. Auch Länder wie Mexiko, Indonesien oder Nigeria sieht O´Neill im Kommen. Insbesondere der politische Wandel in Mexiko imponiert dem Ex-Banker von Goldman Sachs. „Die mexikanische Administration ist die vielleicht reformfreudigste Regierung innerhalb der G20.“ Und auch in Bezug auf Nigeria frohlockt der Ökonom: Eine „fantastische Demografie“ und eine wachsende Mittelklasse – alles in allem: „Nigeria hat eine tolle Perspektive und ist für die Weltkonjunktur viel wichtiger als etwa Südafrika.“
     
    Keine rosigen Aussichten für Europa
     
    Zu guter Letzt spricht der Ökonom im Interview mit der "WirtschaftsWoche" auch über seinen Blick auf Europa. Und der ist äußerst düster. Er diagnostiziert dem alten Kontinent eine schlechte Demografie, zu geringe Produktivität sowie eine Politik, die „völlig uninspiriert“ sei. Insbesondere zuletzt sei habe „die Regierung von Angela Merkel definitiv die falsche Richtung eingeschlagen“, sagt er. Außerdem kritisiert er, dass zwar „immer vom europäischen Binnenmarkt gefaselt“ werde, dieser in der Realität wegen zu vieler Schranken gar nicht existiere. Derzeit, so O´Neill, sei Europa global „bei Weitem“ nicht konkurrenzfähig. 
     





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