OPEC würfelt WTI und Brent
Mit der OPEC-Sitzung am Donnerstag hat sich wohl die Hoffnung auf eine zügige Erholung des Ölpreises in Luft aufgelöst. Zu Wochenbeginn rauschte der Brentpreis kurzzeitig auf das tiefste Niveau seit fünf Jahren, später setzte eine technische Gegenbewegung ein – wir haben unsere Positionen in WTI und Brent getauscht, sind bei WTI noch in einem Inliner engagiert. Inzwischen scheinen wegen des Preisverfalls einige US-Ölproduzenten Probleme zu bekommen. Im Oktober sind die Genehmigungen für neue Schieferöl-Bohrlöcher um 15 Prozent gesunken.
Aus der technischen Perspektive betrachtet notieren Brent und WTI inzwischen auf einem wichtigen Niveau. Im Bereich um 67 bis 70 Dollar liegen einige Wendepunkte, die in 2010 ausgebildet wurden und nun eine Stabilisierung begünstigen könnten. Brent steht rund 31 Prozent unter seiner 200-Tage-Linie, dies ist das niedrigste Niveau seit Mai 2009.
In den vergangenen 20 Jahren drehte der Preis häufig ab einer negativen Differenz von 20 bis 25 Prozent. Die Übertreibung auf der Unterseite könnte mit einem ähnlich dynamischen Gegenimpuls zumindest teilweise aufgeholt werden, auch wenn die fundamentalen Fakten keine nachhaltige Bewegung erwarten lassen.
Preisschock hat weitreichende Folgen
Unter dem Preisverfall des schwarzen Goldes leiden nicht nur einige Rohstoffindizes, auch an den Devisenmärkten sind die Auswirkungen spürbar. Zuletzt sind Währungen von bedeuteten Ölförderländern wie der Russische Rubel, die Norwegische Krone oder der Kanadische Dollar unter verstärkten Abwertungsdruck geraten. Besonders die russische Währung leidet unter dem Preisverfall. In Kombination mit den massiven Kapitalabflüssen sowie den Sanktionen des Westens wird eine Rezession in Russland zunehmend wahrscheinlicher.
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Gegenüber dem Euro wertete der Rubel seit Jahresbeginn um 40 Prozent ab, gegen den Dollar um rund 55 Prozent. Am Aktienmarkt zählen große internationale Ölkonzerne zu den Verlierern. Besonders kräftig büßte in den vergangenen Monaten die Aktie von BP sowie Halliburton ein. Die Notierung von Continental Resources, einer der größten US-Fracking-Firma, halbierte sich seit Anfang September.