RHJI-Chef Leonhard Fischer

BHF Bank positioniert sich als Alternative zu den Großbanken

Der Chef der Beteiligungsgesellschaft RHJI, Leonhard Fischer, hält die Integration der Anfang 2014 übernommenen BHF Bank für weitgehend abgeschlossen. „Wir haben die Strukturen sehr vereinfacht. Es gibt jetzt eine einfache Holding, unter der sich die Banken Kleinwort Benson in Großbritannien und BHF in Deutschland befinden“, sagte Fischer im Interview mit der „WirtschaftsWoche". Die Zahl der Beschäftigten bei der BHF soll etwa konstant bleiben.

Die BHF Bank soll von nun an als Nischenanbieter und Alternative zu den Großbanken fungieren. Fischer will dabei bewusst auf die klassischen Wertschöpfungsstufen setzen. Wenn die BHF heute ein Vorbild habe, dann ist das die BHF vor 30 Jahren, sagte Fischer, der von 1999 bis 2002 das Investmentbanking der Dresdner Bank leitete. Die BHF Bank konzentriere sich auf Dienste und Produkte für vermögende Privatleute, Unternehmer und ihre Unter nehmen: „Wir beschränken uns auf die Verwaltung ihres Vermögens und die Finanzierung ihrer Geschäfte aus dem eigenen Haus oder über den Kapitalmarkt.“

Skeptisch zeigte sich Fischer zur Zukunft großer Banken. „Sie können nicht mehr überall auf der Welt das gleiche Produkt verkaufen, sondern müssen es in jedem Land an immer mehr Gesetze und Vorschriften anpassen. Das ist schwer zu managen, vor allem wenn am Ende Geld übrig bleiben soll“, sagte er gegenüber der „WirtschaftsWoche“. Allerdings könnten sich die Großbanken weiter darauf verlassen, dass der Staat sie im Zweifel rettet. „Sehr große Banken mit vielen Einlagen von Bürgern müssen immer besonders reguliert sein und besitzen dafür mehr oder weniger eine implizite Staatsgarantie. Das muss auch so sein, die Abhängigkeit lässt sich kaum lösen“, sagte Fischer.

Große Umbrüche erwartet der RHJI-Chef durch die fortschreitende Digitalisierung der Branche. „Wir müssen davon ausgehen, dass innovative Unternehmen den klassischen Finanzdienstleistern Teile ihres Geschäfts abnehmen“, so Fischer weiter.