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     4529  0 Kommentare Steigen Mitte 2015 die Zinsen in den USA wirklich?

    Für viele Volkswirte und Anlagestrategen ist es ausgemachte Sache: Wegen der deutlichen Belebung am US-Arbeitsmarkt und der erwarteten Beschleunigung der Wirtschaft werde die US-Notenbank Mitte 2015 beginnen, die Zinsen zu erhöhen. Ein Blick auf den Anleihenmarkt wirft allerdings erhebliche Zweifel an diesem Bild auf.

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    Die USA als Wachstumslokomotive für die Weltwirtschaft: Dieses Bild zeichnen derzeit viele Analysten bei ihrem Ausblick auf das Jahr 2015. Die Experten ignorieren allerdings eine Serie enttäuschender US-Konjunkturdaten. So waren die Aufträge langlebiger Gebrauchsgüter im Oktober bereinigt um den Luftfahrtsektor um 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken. Das war der stärkste Rückgang seit Dezember 2013, als ein Minus von 1,8 Prozent zu Buche gestanden war. Volkswirte hatten diesmal aber ein Plus von 0,5 Prozent erwartet. Wenn man neben dem Transportsektor, sprich den Aufträgen für Boeing, auch noch den Verteidigungssektor herausrechnet, waren die Investitionen der Unternehmen um 1,3 Prozent gegenüber dem Vormonat eingebrochen. Der Rückgang war damit ebenso stark wie im Vormonat. Investoren, die schon seit Jahren auf eine baldige Erholung der Investitionen setzen, müssen wohl noch länger warten. Denn die Unternehmen geben weiterhin fast ihren gesamten Gewinn über Aktienrückkäufe und Dividenden an die Aktionäre weiter, weshalb kein Geld für Investitionen übrig bleibt. Dass das Wirtschaftsministerium die Daten zu den persönlichen Einkommen für den Zeitraum April bis September kräftig nach unten korrigiert hat, sei hier nur am Rande erwähnt.

    Die Zinsen sind auf dem Weg nach unten…

    Die Investoren am Anleihenmarkt haben auf die schwachen Daten reagiert und haben Staatsanleihen gekauft. Die Zinsen für 3 jährige Anleihen sind seit Ende 2013 von 3,97 Prozent auf aktuell 2,71 Prozent gefallen. Damit spiegeln sie den zunehmenden Pessimismus der Investoren für die US-Wirtschaft wieder. Im Gegenzug steigt der T-Bond-Future. Das US-Pendant für den Bund-Future, der T-Bond-Future, notiert mit 146,5 Punkten zwar noch deutlich unter dem Rekord. Allerdings ist der T-Bond-Future seit Jahresanfang deutlich auf dem Weg nach oben. Der Future ist ein Terminkontrakt auf eine fiktive 30jährige US-Anleihe mit einer Verzinsung von sechs Prozent.

    … aber Spekulanten setzen in großem Stil auf steigende US-Zinsen

    Börse_Konjunktur_USAViele Experten betonen gebetsmühlenartig, dass die Fed Mitte 2015 die Zinsen anheben dürfte, und deswegen die Zinsen allmählich steigen müssten. Deswegen haben am Stichtag 9. Dezember Investoren mit 507.068 Futures-Kontrakten auf einen Rückgang der 10jährigen US-Staatsanleihe, also auf steigende Zinsen, spekuliert. Das war in der Nähe des höchsten Niveaus seit Mai 2006. Wenn aber so viele Investoren und vor allem immer mehr Investoren auf steigende Zinsen spekulieren, kommt es üblicherweise zu einem kräftigen Rückgang der „Renditen“. Angesichts der Serie schwacher Konjunkturdaten ist daher davon auszugehen, dass sich die Zinsen für 10jährige US-Anleihen, die zuletzt auf nur mehr 2,07 Prozent gefallen sind, sich weiter in Richtung des Jahrestiefs bei 1,86 Prozent bewegen werden. Bei einer Inflation von zuletzt 1,7 Prozent deuten die aktuellen Zinsen damit ein Wirtschaftswachstum von lediglich 0,37 Prozent pro Jahr für die nächsten 10 Jahre an. Eine “Wachstumslokomotive” sieht offensichtlich völlig anders an.

    Wegen der sich eintrübenden Perspektiven für die Weltwirtschaft dürften die Zinsen diesseits und jenseits des Atlantiks weiter zurückgehen. Gerade Investoren, die auf steigende US-Zinsen spekulieren, dürfte eine böse Überraschung bevorstehen. Die Talfahrt bei den „Renditen“ zeigt unmissverständlich, dass Investoren bezweifeln, dass die Notenbanken in den USA und der Euro-Zone es schaffen, die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.



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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Steigen Mitte 2015 die Zinsen in den USA wirklich? Für viele Volkswirte und Anlagestrategen ist es ausgemachte Sache: Wegen der deutlichen Belebung am US-Arbeitsmarkt und der erwarteten Beschleunigung der Wirtschaft werde die US-Notenbank Mitte 2015 beginnen, die Zinsen zu erhöhen. Ein Blick auf …

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