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    EZB-Staatsanleihenkauf  2162  1 Kommentar Bundesbank-Präsident Weidmann warnt: "Anleihenkäufe sind kein Wundermittel"

    Es klingt viel Skepsis und Sorge mit, wenn Bundesbank-Präsident Jens Weidmann über ein mögliches Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank (EZB) spricht. Um Stabilität statt Übertreibungen geht es dann. Und um die Beachtung von Nebenwirkungen statt der versteiften Hoffnung auf Wunder.

    Trotz aller Zweifel: Die Diskussion um ein Quantitative Easing (QE) Programm der EZB wird immer konkreter. Ob das Programm letzten Endes die zur Umsetzung nötige Unterstützung der nationalen Notenbanker erhält, dürfte von Kleinigkeiten abhängen, schreibt die „Welt“. Auch Weidmann macht deutlich, dass die Diskussionen im EZB-Rat zwar kontrovers seien, die Meinungen aber gar nicht so weit auseinanderlägen. „Tatsächlich sind wir in vielen Punkten näher beieinander als in der Öffentlichkeit gemeinhin wahrgenommen wird. Insbesondere gibt es kein ‚Weidmann gegen Draghi‘“, zitiert die „Welt“ den Bundesbanker.

    Weidmann: "Anleihenkäufe sind kein Wundermittel"

    Dennoch: Weidmann hat Zweifel, dass ein QE-Programm wirklichen Nutzen bringen würde. „Anleihenkäufe sind kein Wundermittel“, sagt er denn auch. Aber in den USA und Großbritannien haben solche Programme doch gewirkt? Die Anfangsbedingungen seien eben andere gewesen, argumentiert Weidmann. Insbesondere weist er dem Bericht zufolge darauf hin, dass die europäischen Banken aktuell nicht unter fehlenden liquiden Mitteln leiden würden – ganz im Gegensatz zu denen in Amerika, bevor die Federal Reserve das dortige QE-Programm verabschiedet hat. Dazu kommen die in Europa ohnehin sehr niedrigen Zinsen.

    Zu beachten sei auch das unterschiedliche Sparverhalten von Europäern und Amerikanern, berichtet die Zeitung. Während Amerikaner ihr Geld in Wertpapieren anlegen, haben Europäer eher eine Sparbuch-Mentalität. Selbst wenn QE den europäischen Finanzmärkten helfen könnte, wären die Folgen für das Vermögen der Haushalte nicht dieselben wie in den USA.

    Erhöht Quantitative Easing die Gefahr von Blasen?

    „Wunderdinge sind von einem solchen Instrument nicht zu erwarten“, fasst Weidmann zusammen und ergänzt: „Es müssten schon erhebliche Volumina in die Hand genommen werden, um eine bescheidene und zudem unsichere Wirkung zu erzielen.“ Das jedoch könnte das Risiko unerwünschter Nebeneffekte erhöhen. „Eine noch expansivere Geldpolitik könnte Übertreibungen an den Finanzmärkten Vorschub leiste“, zitiert die „Welt“ den Bundesbank-Präsidenten. Das klingt gefährlich nach Blasenbildung. Eine auf Stabilität basierende Geldpolitik aber dürfe „die längerfristigen Nebenwirkungen nicht mit einem Schulterzucken quittieren“.

    Die Diskussionen jedenfalls laufen heiß. Bereits zu Wochenbeginn berichtete wallstreet:online, dass der Wirtschaftsweise Peter Bofinger warnt, QE würde dem Ruf der EZB in Deutschland „großen Schaden“ zufügen (siehe: Quantitative Easing? Wirtschaftsweiser Bofinger warnt vor großem Schaden!). Andere Experten wie Jan Hatzius, Chefökonom der US-Großbank Goldman Sachs, fordern die EZB zu einer Lockerung ihrer Geldpolitik auf.  





    wallstreetONLINE Redaktion
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