SNB-Entscheidung
„Kapitulation“ vor einer möglichen nächsten Euro-Liquiditätswelle
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihren Kurs im wahrsten Sinne des Wortes gewechselt. Völlig unerwartet zieht sich die SNB aus der Verteidigung der Euro-Kurs-Untergrenze bei 1,20 CHF zurück. Entsprechend heftig fiel die Reaktion im EUR/CHF aus, der sein Tagestiefstkurs bei 0,83 CHF schrieb. Momentan notiert das Währungspaar bei ca. 1,02 CHF.
Noch am 9. Januar dieses Jahres war in der Presse zu lesen, dass die SNB im Jahr 2014 einen Rekordgewinn von 38 Milliarden CHF eingefahren hat. Ein Großteil der Gewinne wurde mit Devisengeschäften erzielt, deren Beitrag 12 Milliarden CHF gewesen sein sollen. Und nun die „Kapitulation“ vor der möglichen nächsten Euro-Liquiditätswelle, sollte die EZB im großen Stil europäische Staatsanleihen kaufen können.
Auch die Wahlen in Griechenland und der mögliche Grexit könnten den Druck auf die Wechselkurspolitik der Schweizer erhöht haben. So war am 7. Januar in der Presse zu lesen, dass im Dezember letzten Jahres von der SNB so viele Euros gekauft wurden, wie schon lange nicht mehr. Um den Kurs des EUR/CHF etwas abzufedern senkt die SNB den Leitzins für Giroeinlagen auf -0,75 Prozent.
Der schweizerische Aktienmarkt reagierte ebenfalls prompt und notiert momentan bei ca. 8400 Punkten. Noch einen Tag zuvor lag der Indexkurs bei ca. 9200 Punkten. Nun könnte der schweizerischen Wirtschaft ein schweres Jahr 2015 bevorstehen.
Die Volatilität an den Märkten könnte dementsprechend hoch bleiben. Für den Kursverlauf des DAX30-Index könnte dies bedeuten, dass die Ampel für die Börsenbullen noch auf gelb steht. Erst Kurse über 10.000 Punkten im Gleichgang mit einem nachhaltig rückläufigen VDAX-Index könnten die Börsenampel im deutschen Leitindex auf grün springen lassen.
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