Kredit verspielt und alle geschockt - Seite 2
Gemessen an der Wirtschaftskraft des Landes musste keine andere Notenbank so viel Euro kaufen. Seit Mitte 2011 verfünffachte sich die Geldbasis. Mit negativen Folgen für den Schweizer Immobilienmarkt, auf dem die Mieten und Preise kräftig anziehen. Zugleich wurde die SNB so zu einem der weltweit größten Währungsspekulanten mit einer starken Abhängigkeit von der EZB in Frankfurt. Die Probleme der Euro-Zone entwickelten zuletzt immer mehr auch zu Problemen der Notenbanker in Zürich, die Geldpolitik der Eidgenossenschaft hing wesentlich von den Kollegen in Frankfurt ab.
Warum gerade jetzt?
Diesen Kampf wollte oder konnte die SNB offenbar nicht mehr weiterführen. Der Zeitpunkt ist nicht überraschend und hängt eng mit dem EuGH-Signal vom Mittwoch zusammen. Mit dem vom Generalanwalt abgesegneten Ankauf von Staatsanleihen angeschlagener Euro-Länder muss den Schweizer Währungshüters klar geworden sein, dass sie bei einer Beibehaltung des Mindestkurses auf Dauer einer extrem expansiven Geldpolitik der EZB ausgesetzt gewesen wären. Die Begründung von SNB-Präsident Thomas Jordans, dass man die Interventionsschwelle aufgegeben hat, weil sie kein passenden Instrument mehr war und deshalb keinen Sinn mehr machte, ist aber keine ausreichende Erklärung für den Schritt.
Euro-Zone ist der Verlierer
Die Reaktionen an den Märkten zeigen es bereits deutlich: Am Rentenmarkt sackten schweizerische Bundesanleihen ab, bis zu einer Laufzeit von neun Jahren ist die Rendite nun negativ! Beim Schweizerischen Aktienmarkt wird der vorgestrige Handelstag als “Schwarzer Donnerstag” in die Geschichtsbücher eingehen, der SMI stürzte prozentual zweistellig ab – und am Freitag ging es weiter.
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Mit der Freigabe des Wechselkurses läuft die SNB nun Gefahr, dass der Franken massiv aufwertet und genauso ist es passiert. Die zugleich eingeführten erhöhten Strafzinsen konnten Investoren nicht abhalten. Bereits am Vormittag musste die SNB erneut eingreifen, um für etwas Stabilität zu sorgen. Ob die Rechnung der SNB aufgehen wird, könnte bereits die kommende Woche zeigen. Am Donnerstag entscheidet die EZB über mögliche Staatsanleihekäufe. (Weil der Termin so brisant ist, haben wir uns entschlossen, ein weiteres Webinar für die nächste Woche aufzunehmen. Um 14.15 Uhr werden wir ein Live-Webinar zur EZB-Sitzung mit Vitrade abhalten. Sobald die Anmeldemöglichkeit besteht, nehmen wir es in unsere Webinarliste auf).