Commerzbank mit dem 6,2 Milliarden-Euro-Plan
Unter dem Strich war 2014 kein gutes Jahr für die Commerzbank. Die Aktie verlor rund 6 Prozent an Wert. Auch im neuen Jahr konnte der Universalbank bislang im volatilen Umfeld kein Befreiungsschlag gelingen. Von einem “Januareffekt” war bisher nichts zu sehen. Dennoch sind viele Analysten optimistisch. 2015 könnte demnach ein Jahr der Banken werden. Die Gründe für die positive Jahresanfangsprognose der Analysten sind vielschichtig. Laut Medienberichten konnte die Commerzbank einerseits ihren Kundenstamm weiter ausbauen. Konkret bedeutete dies für die letzten zwei Jahre ein Plus von 485.000 Kunden. Allein in den ersten zehn Monaten 2014 betrug der Zuwachs an neuen Kunden 240.000. Gemäß unternehmensinternen Informationen rücken somit die für das Jahr 2016 angestrebten Ziele immer näher. Man will bis dahin einen Kundenwachstum von einer Million und einen operativen Gewinn von 500 Millionen Euro erreichen.
Andererseits werden die Ergebnisse der Commerzbank in den nächsten Jahren nach Analystenmeinungen besonders vom Erfolg ihrer Restrukturierungsstrategie abhängig sein, die Schuldenlast weiter zu senken und beim Abbau von Non Core Assets fortzuschreiten.
Die Commerzbank konnte ihre kerngeschäftsfremden Aktivitäten durch die jüngsten Veräußerungen im Rahmen ihrer Ende 2008 initiierten Portfoliobereinigung um fast 70 Prozent reduzieren (289
Milliarden Euro). Falls dieser Prozess weiter nach Plan verlaufen sollte, könnten in den nächsten Jahren rund 6,2 Milliarden Euro an Eigenkapital freigesetzt werden. Ob dies realistisch ist, wird Egmond Haidt im Webinar detailliert erläutern, er beschäftigt sich seit 1996 mit
der Commerzbank-Aktie und hat in den Zeiten von Börse Online und FTD viele Hochs und noch mehr Tiefs in der Aktie kommen und gehen sehen.
Griechenland bleibt außen vor
Bezüglich der Schuldenlast schätzt eine erst kürzlich veröffentlichte Studie von JP Morgan das Griechenlandrisiko der Commerzbank als limitiert ein, da sie keine griechischen Staatsanleihen mehr besitze und Kredite von weniger als 0,3 Milliarden Euro verblieben.
Ein weiteres zentrales Thema bleibt die Kosteneffizienz und der damit verbundene Kostensenkungsplan. Um dem Umsatzdruck aufgrund des Schuldenabbaus und dem marktbedingten niedrigen Zinsniveau entgegenzuwirken, soll trotz steigenden Kosten ein stabiles Niveau im neuen Jahr angestrebt werden.
Zudem konnte die Commerzbank ihre Bilanz durch neue Kapitalerhöhungsmaßnahmen weiter stärken. Dies zeigte sich bereits in dem harten Eigenkapitalanteil von 9,6 Prozent (Stand Q3 2014), was im Vergleich mit anderen Banken aber immer noch relativ tief ist. Trotzdem könnten diese Maßnahmen nach Expertenmeinungen für Anleger vertrauensbildend wirken.
Sektor erholt sich just
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Die angespannte Lage an den Finanzmärkten im letzten Jahr werden auch im 2015 für den ganzen Bankensektor eine Herausforderung bleiben. Dennoch könnte das Jahr 2015 gemäß Analysten durchaus spannend werden und die eine oder andere Überraschung offenbaren. Anleger die bei den Banken dabei sein möchten, sollten sich das eine oder andere Papier auf die Watchlist legen. Grade an volatilen Tagen, an dem die Eurokrise über das Parkett geistert, könnten Commerzbank und Deutsche Bank kräftig unter Druck geraten.
Dann bietet sich für Antizykliker die Chance zum Einstieg, etwa über einen Sektor-ETF, der die gesamten europäischen Banken abdeckt. Hier bietet sich die WKN LYX0AP an. Die Gesamtkostenquote macht hier 0,3 Prozent aus. Wer lieber auf eine Seitwärtstendenz setzen will, kann etwa Capped Bonuszertifikate einsetzen, die Auswahl ist reichlich. Die VZ5HJL ist eine eher defensive Variante mit einem Cap bei 11 Euro. Die Renditemöglichkeit liegt bei 10,2 Prozent bis Jahresende (Aufgeld: -7,5%). Bei der HY5QGP liegt der Cap bei rund 13 Euro. Bei diesem Papier gibt es bis Anfang Dezember 2015 eine Renditechance von 19,3 Prozent (Aufgeld: -0,4%).
Erstellt von Egmond Haidt und Daniel Saurenz