DaxVestor Marktkommentar
DAX Analyse: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt
Das ungeschriebene Gesetz der Aktienmärkte scheint nicht mehr zu gelten. Zu normalen Zeiten war es üblich, dass der DAX den Vorgaben der Wall Street folgt, manchmal sogar in noch stärkerem Ausmaß als Dow Jones und Nasdaq. Nun jedoch scheint alles anders. Während die US-Indizes eine Korrektur durchliefen, verharrte der DAX auf Rekordniveau und ließ die Attacken der Bären ins Leere laufen. So erstaunlich diese Entwicklung ist – trotz Griechenland und Ukraine-Krise – so einfach ist doch die Erklärung hierfür.
Euro, Öl und EZB
Kurz zusammenfassen lässt sich das Ganze mit „Euro, Öl und EZB“. Die Unternehmen in der Eurozone werden durch die Schwäche der Gemeinschaftswährung deutlich entlastet. Firmen wie Infineon merken bereits die positiven Auswirkungen auf den Exportmärkten, die Chipaktie stieg erstmals seit 2007 wieder über die Marke von 10,00 Euro. Das billige Öl wirkt ebenfalls wie ein Konjunkturprogramm, von dem die Industrie, Logistiker und auch der Binnenkonsum profitieren. Und die EZB schließlich garniert diese Komposition mit ihrer großen Geldkanone, die dafür sorgt, dass die Liquidität an den Märkten nie ausgehen mag. Vielleicht ist dies etwas überspitzt ausgedrückt, aber es trifft die derzeitige Lage ganz gut.
Die Fed bleibt bei ihrer Linie
In den USA sieht es dagegen so aus, als würden die Zinsen zur Jahresmitte erstmals wieder angehoben werden. Zwar gab es auf der ersten Sitzung der US-Notenbank Fed 2015 keine neuen Aussagen, doch die Mehrheit der Analysten geht nach wie vor davon aus, dass aufgrund der brummenden US-Wirtschaft die Zinsen im Juni oder Juli angehoben werden. Bond-Guru Bill Gross rechnet mit einer Anhebung von 25 Basispunkten. Freilich kann bis dahin noch viel passieren. Sollte der Dollar noch deutlich stärker werden, könnte die Fed ihre Zinserhöhung auch nochmal verschieben. Licht und Schatten gibt es dagegen von den Unternehmen. Handfeste Enttäuschungen wie bei Microsoft oder Qualcomm gibt es ebenso wie positive Überraschungen, so wie bei Apple. In Deutschland setzten u.a. Infineon und die Deutsche Bank positive Zeichen. Allerdings kommt in Deutschland die Quartalssaison jetzt erst so langsam in Fahrt.
Fazit des Premium-Börsenmagazins DaxVestor
Alles in allem bleiben die Aussichten für deutsche Aktien gut. Vor Griechenland hat offensichtlich niemand mehr Angst, egal welche Töne aus Athen auch kommen mögen. Übermütig sollte man trotzdem nicht werden. Seit Anfang Januar konnte der DAX rund 1.200 Punkte dazugewinnen. Eine kurzfristige Korrektur wäre daher keine Überraschung. Mittel- bis langfristig gibt es zu Aktien jedoch keine wirklichen Alternativen, denn die Zinsen im Euroland bleiben lange sehr niedrig. Für einen Neuaufbau von Positionen sollte man jedoch einen Rücksetzer abwarten. Im Musterdepot des DaxVestor ziehen wir zur Gewinnsicherung die Stopp-Marken für unsere Short-Zertifikate auf Rohöl (+196 Prozent) und EUR/USD (+132 Prozent) nach.
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Erfolgreiche Investments wünscht
Ihr
Stefan Böhm
Chefredakteur des Premium-Börsenmagazins DaxVestor