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    Vermögensverwaltung  33617  0 Kommentare Volkssport „Dummheit“ – oder: wie mache ich am wenigsten aus meinem Geld?

    Wenn es um Geldanlegen geht, scheint es Land auf, Land ab eigentlich nur noch ein Thema zu geben: Dividenden sind die neuen Zinsen! Dabei gilt die einfache Überzeugung, mit Zinsprodukten könnten Anleger heute keine Rendite mehr erzielen. Also treten nun Dividenden-Titel an die Stelle von konservativen Anlageprodukten. 

    Aber: Obwohl das Niedrigzinsumfeld Anleger fest im Griff hat, liegen in Europa weiterhin noch rund 1,6 Billionen Euro auf niedrig verzinsten Einlage-Konten. Und wenn es ums Geld geht, sind besonders die Deutschen richtige Angsthasen. Ein Beispiel: So hat Christine Bortenlänger, die Präsidentin des Deutschen Aktieninstituts, jüngst vorgerechnet, wie unklug sich deutsche Anleger verhalten. Hätten sie seit 2001 nur jeden vierten Spargroschen in Aktien investiert, statt ihn aufs Sparbuch zu packen, würde das Geldvermögen der Deutschen heute um mehr als 100 Milliarden Euro höher ausfallen. 100 Milliarden Euro – das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

    Nun, dabei sind Aktien und die Dividendenstrategie ein alter Hut. Schon in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelte der amerikanische Ökonom Benjamin Graham eine Anlagestrategie, die ein Minimum an Arbeit verursachen und dabei zu einem Maximum an Erfolg führen soll. Graham empfahl, Aktien von Firmen zu kaufen, die möglichst hohe Dividenden auszahlen. Einmal im Jahr sollte das Portfolio dann angepasst werden.

    So gut, so schön, so altbekannt – Dividenden sind wichtig, aber nicht alles  

    Wir kommen nachher noch mal auf Benjamin Graham zu sprechen. Denn es gibt ein Problem: Uneingeschränkt positiv ist die Dividendenstrategie nämlich nicht, denn sie ermöglicht keine Maximalgewinne, wie sie bei sonstigen Aktienanlagen vorkommen können. Man kann auch Börsentrends verpassen, denn Unternehmen, die eine hohe Dividende zahlen, weisen oft schon ein hohes Kursniveau auf. Große Kurssprünge passieren daher eher selten. Und nicht zu vergessen: Eine hohe Dividende ist nicht immer ein Zeichen der Stärke, sondern kann einen Versuch der kurzfristigen Anlegerberuhigung in schwierigen Zeiten darstellen. Ein Beispiel aus der Vergangenheit: So hatte der französische Versorger EdF die Dividende in 2013 angehoben – und das trotz bilanzieller Unsicherheiten und eines anspruchsvollen Umfelds. Das heißt: Sind steigende Ausschüttungen nicht von höherer Ertragskraft unterfüttert, sollten Investoren solche „Beruhigungspillen“ eher als ein Warnsignal verstehen.


    Frank Fischer
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    Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG und in dieser Funktion verantwortlich für den „Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen“, schreibt regelmäßig über die internationalen Aktienmärkte. Als überzeugter Value-Investor hat Fischer langjährige Expertise in allen Fragen rund um Fonds, Börse, aber auch das Stiftungswesen. In seinen regelmäßigen Marktkommentaren legt er besonderes Augenmerk auf Behavioral Finance, sowie Investments in Small- und Midcap-Werte.
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    Verfasst von Frank Fischer
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