Inflation, Deflation, Gold und Zinsen
Zwei Themen beschäftigen gestern den Markt: Zunächst hat Griechenland den Antrag auf Verlängerung der Hilfsprogramme nun doch gestellt. Die Märkte drehten daraufhin deutlich ins Plus. Allerdings konnte der DAX trotzdem nicht nachhaltig die 11.000er Marke überwinden. Später kam die Meldung, dass Deutschland den Antrag so nicht akzeptieren will, der DAX rauschte wieder abwärts.
Das andere Thema war das Sitzungsprotokoll der Fed, das vorgestern veröffentlicht wurde:
Die Fed scheint etwas Sorge zu haben, dass eine zu starke oder frühe Anhebung der US-Leitzinsen die Erholung der US-Wirtschaft zu sehr beeinträchtigen könnte. Das zumindest geht aus dem Protokoll der Notenbanksitzung hervor. Fed-Chefin Janet Yellen bestätigte, dass es auf der Zinssitzung im März zu keiner Zinserhöhung kommen werde. Analysten sind nach diesem Protokoll der Ansicht, dass es wahrscheinlich auch im Juni noch nicht zu einer solchen Zinswende kommt.
Doch nicht nur die eigene Konjunkturentwicklung macht den US-Notenbankern Sorge, sondern auch mögliche Einflüsse einer sich ausweitenden Wachstumsschwäche in China sowie der Ukraine-Krise. Besonders ersteres könnte sich negativ auf das US-Wirtschaftswachstum auswirken. Insgesamt sieht es so aus, als würde die Fed eher zu zögerlich vorgehen. Das könnte zu einer interessanten Investmentchance führen:
Die verrückte Welt der Börse oder die Masse, die immer falsch liegt
Erinnern Sie sich: Beim letzten Mal, als nach der Lehman-Brothers-Pleite und den dann folgenden massiven Zinssenkungen die Inflationsgefahr das Hauptthema in den Medien war, konnten Sie hier im Steffens Daily lesen, dass es gar keine Inflationsgefahren gäbe, sondern vielmehr eine Deflation droht. Und obwohl die fundamentale Grundlage für eine Inflation fehlte, stiegen viele Anleger in Gold ein, um sich vor der Inflation zu schützen. (Aus Sicht der US-Anleger machte das bei einem fallenden Dollar auch Sinn, aber darum geht es hier nicht). Was geschah? Es kam eben doch zu der Deflation. Und das hatte Folgen: Der Goldpreis brach von knapp 2.000 Dollar auf 1.200 Dollar ein und zahlreiche Anleger verloren viel Geld.