Deutsche Chemieindustrie rechnet 2015 wegen Ölpreiseinbruch mit Umsatzrückgang
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutsche Chemieindustrie hat wegen des Ölpreiseinbruchs die Prognosen für das laufende Jahr gekappt. Der Branchenumsatz dürfte 2015 um 0,5 Prozent sinken, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Utz Tillmann, am Dienstagabend in Frankfurt. Noch im Dezember hatte Deutschlands drittgrößter Industriezweig ein Umsatzplus von 1,5 Prozent erwartet. Grund für den Pessimismus ist der starke Wettbewerb. Die Branche dürfte niedrigere Rohstoffkosten rasch und vollständig an die Kunden weitergeben, erwartet Tillmann. Die Chemikalienpreise dürften 2015 deshalb nicht um 0,5 Prozent sinken, sondern um 2,0 Prozent.
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Bei der Produktion rechnet die Branche im laufenden Jahr unterdessen weiter mit einem Anstieg um 1,5 Prozent. Für die Chemieindustrie sei ein wechselhaftes Geschäftsjahr mit einem enttäuschenden Schlussquartal zu Ende gegangen. Produktion, Preise, Umsatz und Kapazitätsauslastung gingen in den letzten drei Monaten 2014 zurück. Viele Kunden hielten sich wegen des Ölpreisverfalls in der Hoffnung auf weiter fallende Chemikalienpreise mit Bestellungen zurück. Die wirtschaftliche Dynamik bleibe insgesamt niedrig, sagte Tillmann. Die Branche fahre "auf Sicht". 2014 erhöhte sich der Umsatz mit Chemikalien und Medikamenten insgesamt um 1,4 Prozent auf 193,2 Milliarden Euro und damit etwas schwächer als bisher geschätzt./jha/stb