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    Ölpreise  5764  2 Kommentare Revolution auf dem Ölmarkt? WTI und Brent gehen getrennte Wege

    Wenn in der Vergangenheit von „dem“ Ölpreis die Rede war, so war das zwar streng genommen schon immer falsch, in der Sache aber zumeist richtig. Denn die Unterschiede zwischen den beiden Ölsorten Brent und WTI waren über Jahrzehnte hinweg minimal, das amerikanische Leichtöl WTI notierte aufgrund seiner höheren Qualität in der Regel etwas höher als das europäische Brent. Trotzdem war es durchaus legitim von „dem“ Ölpreis zu sprechen.

    Doch das ist jetzt Geschichte. Die „Welt“ spricht von einem „Paradigmenwechsel“ auf dem Energiemarkt. Der Grund: Die Preise für Brent und WTI entwickeln sich immer weiter auseinander. Das ist auf den Chartverläufen deutlich zu erkennen:

    Der Ölpreis (WTI) im 3-Monatschart

    Der Ölpreis (Brent) im 3-Monatschart

    Während die WTI-Notierungen seit ihrem Tiefpunkt von 43,60 US-Dollar je Barrel im Januar lediglich um 17 Prozent auf rund 51 US-Dollar zulegen konnten, stieg der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Marke Brent um 35 Prozent – von 45 auf knapp 61 US-Dollar. Die Tatsache, dass sich das europäische Brent damit doppelt so stark verteuerte als das amerikanische WTI, sei „historisch durchaus bemerkenswert“, heißt es in dem Bericht.

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    Fracking-Boom verhindert Preisanstieg

    Verantwortlich für die deutlichen Preisunterschiede zeichnet sich einmal mehr die amerikanische Schieferöl-Industrie. Der Fracking-Boom hat die USA mit einem Schlag an die Spitze der weltweit größten Ölexporteure katapultiert. Es gibt nicht nur Öl im Überfluss, sogar die Ölspeicher drohen langsam aber sicher überzulaufen. Mehr Angebot bei gleichbleibender Nachfrage, logisch, dass der Preis für WTI nicht steigt.

    Ganz im Gegensatz zum europäischen Öl. Zwar bleibt auch hier die Nachfrage konstant, allerdings fordert der Ölpreis-Boom bereits die ersten Opfer in Europa (wallstreet:online berichtete). Darüber hinaus haben die hiesigen Produktionsstätten immer öfter mit krisenbedingten Lieferausfällen zu kämpfen – Syrien, Libyen und Irak lassen grüßen. Entsprechend steigt der Ölpreis – wenngleich er noch lange nicht das gewohnte Niveau erreicht hat.

    Blatt kann sich ganz schnell wieder wenden

    Hat nun also das neue Zeitalter der Ölpreise begonnen? Wahrscheinlich eher nicht. Um ernsthaft von einem Paradigmenwechsel sprechen zu können, ist es wohl noch zu früh. Es bleibt vielmehr abzuwarten, wie sich der Fracking-Boom in den USA entwickelt wird. Sollte es nämlich tatsächlich bald zum vielfach heraufbeschworenen Fracking-Crash kommen, kann sich das Blatt ganz schnell wieder wenden. Mit jeder Produktionsstätte, bei der die Lichter ausgehen, sinken auch die Ölvorräte (Lesen Sie hierzu: Der US-Ölrausch ist vorbei - Vom Öl-Traum zum Öl-Trauma). So lange, bis sich alles wieder auf das gewohnte Angebot-Nachfrage-Niveau eingependelt hat. Ob der Ölpreiskrieg dann wirklich beendet ist und Amerika als Verlierer feststeht, wie von Bloomberg-Autor Leonid Bershidsky prophezeit, ist eine andere Frage (wallstreet:online berichtete). Dass Brent und WTI wieder zurück zur gewohnten Preiseinheit finden, scheint dagegen (fast) sicher.




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    Ölpreise Revolution auf dem Ölmarkt? WTI und Brent gehen getrennte Wege Neues Öl-Zeitalter: Wenn in der Vergangenheit von „dem“ Ölpreis die Rede war, so war das zwar streng genommen schon immer falsch, in der Sache aber zumeist richtig. Die Preisunterschiede zwischen Brent und WTI waren über Jahrzehnte minimal - bis heute.

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