Kraft Heinz - Fusion

Warren Buffett - Mit Nudeln und Ketchup auf den Lebensmittelthron

Für die Einen ist es ein kulinarischer Geheimtipp, für andere schlichtweg ein geschmackliches Desaster – Nudeln mit Ketchup. An dieser Geschmacksfrage sollen bekanntlich schon ganze Beziehungen gescheitert sein. Ganz anders ist das bei Geschäftsbeziehungen. Hier steht die ungewöhnliche Kombination gerade sehr hoch im Kurs.

So hoch, dass der bekannte Ketchup-Hersteller Heinz mit Kraft Foods fusionieren will, dessen „Mac&Cheese“-Fertigprodukt in den USA fast schon Kultstatus genießt.

Hinter dem Geschäft stecken Starinvestor Warren Buffett mit seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway und die brasilianische Beteiligungsgesellschaft 3G. Es ist nicht die erste Kooperation der beiden. Bereits vor zwei Jahren kauften sie für 23 Milliarden US-Dollar ein Unternehmen. Der Name des Unternehmens? H.J. Heinz. Jetzt also soll der nächste Geniestreich von Berkshire und 3G folgen.

Investoren-Duo hat Appetit auf mehr

Bereits im vergangenen Jahr hatte Buffett signalisiert, sich eine weitere Kooperation mit 3G vorstellen zu können. Ein „Finanz-Guru mit Appetit auf mehr“, titelte wallstreet:online und schon damals kursierte der Name Kraft Foods. Kein Wunder, immerhin kämpfte das US-Traditionsunternehmen 2014 mit schleppendem Umsatz und sinkendem Gewinn. Kraft Foods scheint damit der perfekte Kandidat für einen Investor, dass als knallharter Sanierer bekannt ist. 3G ist ein solcher Sanierer. Im Oktober übernahm 3G die bekannte Fast-Food-Kette Burger King und brachte sie mit einem knallharten Sparprogramm wieder auf Kurs. Gleiches gelang zusammen mit Buffett im Fall von Heinz.

Im vergangenen Jahr half Buffett seinen brasilianischen Kollegen dann, Burger King mit der kanadischen Donut-Kette Tim Hortons zusammenzubringen. Ein Deal, der die Prinzipientreue des Orakels von Omaha in Frage stellte. Immerhin fädelte ausgerechnet Buffett, eigentlich ein eiserner Verfechter der Steuergerechtigkeit, ein Geschäft ein, mithilfe dessen Burger King seinen Hauptsitz nach Kanada verlegen konnte um Steuern zu sparen (siehe: Warren Buffett bleibt seinen Prinzipien treu – oder?).

Nach Burgern und Donuts hat das Investoren-Dreamteam nun also offenbar Appetit auf Nudeln mit Ketchup. Buffett nennt die Fusion von Heinz und Kraft Foods jedenfalls „ein Geschäft ganz nach meinem Geschmack.“

Kampfansage an Nestlé und Co.

„The Kraft Heinz Company“, so der Name des neuen Unternehmens, das mit einem Umsatz von rund 28 Milliarden US-Dollar mit einem Schlag zum drittgrößten Nahrungs- und Getränkekonzern in Nordamerika avancieren werde. Weltweit dürfte es für Rang fünf reichen. Vorerst. Denn Buffett machte gegenüber dem Fernsehsender CNBC deutlich, wohin die Reise für „The Kraft Heinz Company“ gehen soll – nach oben: „Die Transaktion ebnet den Weg für eine internationale Expansion“, sagte er. Eine klare Kampfansage in Richtung der weltweiten Nahrungsgiganten. Nestlé oder Danone würden sich auf neue, harte Konkurrenz einstellen müssen, kommentierte das „manager-magazin“ die Fusion der US-Traditionsmarken.

Als Besitzer von Heinz Ketchup werden die Großinvestoren Berkshire und 3G zusammen 51 Prozent am neuen Lebensmittelkonzern halten. Die Aktionäre von Kraft Foods sollen die restlichen Anteile sowie eine zusätzliche Sonderdividende in Höhe von 16,50 US-Dollar je Aktie oder insgesamt rund zehn Milliarden US-Dollar bekommen. Diese werde von Berkshire und 3G aufgebracht, berichtet „dpa-AFX“.

Kraft-Aktie schießt durch die Decke

Wenn alles glatt läuft, soll die Fusion in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen und bis 2017 rund 1,5 Milliarden US-Dollar durch Synergien eingespart werden. Zuvor müssen allerdings noch Wettbewerbshüter und die Kraft-Aktionär dem Deal zustimmen. Letzteres scheint aber nur eine Formalie zu sein. Immerhin kamen die Fusionspläne bei den Anlegern mehr als gut an. Um fulminante 35 Prozent schoss die Kraft-Aktie am Mittwoch im nachbörslichen Handel nach oben, wie auf dem 5-Tagechart deutlich zu erkennen ist.