Darauf hat Franz Meersdonk lange warten müssen
Nachdem die Deutsche Telekom jahrelang einer der Nachzügler im DAX war, strahlt die Aktie seit Mitte Oktober wieder. Investoren honorieren die Trendwende im Geschäft und den erfreulichen mittelfristigen Ausblick von Vorstandschef Tim Höttges. Dabei dürfte sich zumindest die Prognose für 2015 als sehr konservativ herausstellen. Via Direktinvestment oder Umwege könnten Anleger weiter bei der Telekom Spaß haben – dies freut vielleicht auch Ex-Werbeikone Manfred Krug, manchem bekannt als Brummifahrer Franz Meersdonk aus der netten ARD-Serie “Auf Achse”.
Nach jahrelangen Schwierigkeiten blickt die Deutsche Telekom optimistischer in die Zukunft: Angetrieben von dem florierenden US-Geschäft hatte sich das Wachstum des Konzerns im vierten Quartal deutlich beschleunigt. Für das Gesamtjahr 2014 stand daher ein Umsatzplus von 4,2 Prozent zu Buche. Erleichtert waren Investoren zudem, dass der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) leicht zugelegt hat auf 17,6 Mrd. Euro. „Zum ersten Mal seit sechs Jahren sind wir hier wieder gewachsen“, sagte Vorstandschef Tim Höttges. „Und das soll keine Eintagsfliege sein, sondern der Beginn einer kontinuierlichen Entwicklung.“ Für Zuversicht bei Investoren sorgte zudem das Deutschland-Geschäft, dessen Umsatz im vierten Quartal zum ersten Mal seit Bestehen der aktuellen Konzernstruktur 2009 gewachsen war.
Dividende an den Cashflow gekoppelt
Höttges gab einen optimistischen Ausblick. In den Jahren 2015 bis 2018 soll der Umsatz organisch um ein bis zwei Prozent pro Jahr steigen. Das bereinigte Ebitda werde doppelt so schnell zulegen. Für 2015 peilt Höttges einen Wert von 18,3 Mrd. Euro an. Verantwortlich hierfür ist vor allem der kräftige Gewinnanstieg bei der Tochter T-Mobile US. Sie erfreut sich eines starken Kundenzustroms und steuert rund ein Viertel des Konzerngewinns bei. Grundlage für die Konzernprognose ist allerdings ein Wechselkurs von 1,33 Dollar je Euro.
Auf Basis eines Kurses von 1,13 Dollar je Euro ergäbe sich ein bereinigtes Ebitda von rund 19,3 Mrd. Euro, so die Telekom. Damit ist die Telekom wie viele andere DAX-Konzerne ein massiver Profiteur des starken Dollar. Viele Experten gehen davon aus, dass er Ende 2015 die Parität zum Euro erreichen wird. Höttges will Investoren an der guten Geschäftsentwicklung teilhaben lassen. „Für die Geschäftsjahre 2015 bis 2018 strebt der Vorstand ein Dividendenwachstum im Einklang mit dem erwarteten Anstieg des Free Cashflow an, der um durchschnittlich rund 10 Prozent pro Jahr wachsen soll“, sagte Höttges. Dabei soll eine Mindestdividende von 0,50 Euro je Aktie bezahlt werden. Für 2015 hat der Vorstandschef einen Anstieg des Cashflows von 4,14 Mrd. auf 4,3 Mrd. Euro in Aussicht gestellt. Die Dividendenrendite von 2,9Prozent für 2014 kann sich mehr als sehen lassen.
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Analysten prognostizieren, dass die Telekom den Gewinn je Aktie im Jahr 2015 gegenüber dem bereinigten Wert für 2014 deutlich steigern wird. Für 2016 wird ein weiteres kräftiges Plus erwartet. Mit einem KGV von 20,6 ist die Aktie zwar teuer, zumal der Konzern nach seinen Planungen erst ab 2018 eine Rendite auf das eingesetzte Kapital verdienen wird, die die Kapitalkosten übersteigt. Bei einer anhaltenden Abwertung des Euro könnte das Papier dennoch weiter klettern.