Hüfners Wochenkommentar
Irrtümer zur Deflation - Seite 3
Was schädlich ist, ist ein Rückgang der Vermögensgüterpreise, vor allem im Bereich der Immobilien. Aber das nennt man normalerweise nicht Deflation. Davon sind wir im Übrigen derzeit glücklicherweise weit entfernt. Gefährlich ist auch, wenn es eine kumulative Abwärtsbewegung von Löhnen und Preisen gibt. Das hat es aber nicht einmal in den schlimmsten Zeiten in Japan gegeben.
Für Anleger
Lassen Sie sich von der Deflationsdebatte nicht verunsichern. Deflation ist nicht so schlecht, wie viele meinen. Vor allem schadet sie nicht den Aktien- und Rentenkursen. Sie kann sie im Gegenteil beflügeln. In den USA sind die Aktienkurse in den wenigen Zeiten der Deflation nach dem Zweiten Weltkrieg nicht gefallen, sondern gestiegen. Sinkende Preise treiben die Rentenkurse. Es ist für den Investor daher keine schlechte Nachricht, wenn die Preise in Zukunft häufiger sinken als in der Vergangenheit.
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von Martin Hüfner, Assenagon
© 1. April 2015
Dr. Martin W. Hüfner ist Chief Economist bei Assenagon. Viele Jahre war er Chefvolkswirt der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG und Senior Economist der Deutschen Bank AG. Er leitete fünf
Jahre den renommierten Wirtschafts- und Währungsausschuss der Chefvolkswirte der Europäischen Bankenvereinigung in Brüssel. Zudem war er über zehn Jahre stellvertretender Vorsitzender
beziehungsweise Vorsitzender des Wirtschafts- und Währungsausschusses des Bundesverbandes Deutscher Banken und Mitglied des Schattenrates der Europäischen Zentralbank, den das Handelsblatt und
das Wallstreet Journal Europe organisieren. Dr. Martin W. Hüfner ist Autor mehrerer Bücher, unter anderem "Europa – Die Macht von Morgen" (2006), "Comeback für Deutschland" (2007), "Achtung:
Geld in Gefahr" (2008) und "Rettet den Euro!" (2011).