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     1287  0 Kommentare Gold und Dollar im harmonischen Zweiklang

    In den vergangenen Quartalen hatte der Anstieg des Dollar den Goldpreis erheblich gedrückt. Zuletzt hat sich dieser Trend allerdings deutlich abgeschwächt. Damit steigen die Chancen, dass die Notierung des Edelmetalls künftig selbst bei einem weiteren Anstieg des Greenback zulegen könnte. Hintergrund ist die schwächende US-Wirtschaft.

    Kräftige Volatilität beim Goldpreis: Zuerst hatte die Entwicklung in Jemen die Notierung des Edelmetalls deutlich nach oben hüpfen lassen, weil in unsicheren Zeiten das Edelmetall als „sicherer Hafen“ begehrt war. Anschließend hatte aber der Dollar deutlich zugelegt, woraufhin der Goldpreis wieder einen Teil der Gewinne abgegeben hat. Ein starker Greenback ist üblicherweise ein spürbarer Belastungsfaktor für Gold, weil sich Investoren nicht gegen einen Verfall des Dollar absichern müssen. Trotz der jüngsten Schwankungen regiert der Goldpreis seit etlichen Monaten aber immer weniger auf den Anstieg des Dollar als vorher. Obwohl der Dollar-Index, der die Entwicklung des Greenback gegenüber sechs wichtigen Währungen, wie Euro, Yen, britischem Pfund und Schweizer Franken abbildet, seit Ende 2014 um neun Prozent zugelegt hat, notiert Gold um zwei Prozent höher als damals.

    Flucht in den Dollar als Krisenzeichen

    Rohstoffe_Gold_Barren_2Inzwischen dürfte etlichen Investoren dämmern, dass nicht etwa der Dollar stark ist, sondern die anderen Währungen, wie der Euro und der Yen, schwach sind, weil die EZB und die japanische Notenbank alles tun, um ihre Währungen massiv abzuwerten. Unter den Einäugigen ist der Blinde König. Derweil kühlt sich das Wachstum der US-Wirtschaft dramatisch ab, weil sie die deutliche Verringerung der Liquidität nach dem Ende des dortigen Anleihenkaufprogramms zu spüren bekommt. Wie schwach die Wirtschaft aktuell ist haben zuletzt die enttäuschenden Zahlen zu den Aufträgen langlebiger Gebrauchsgüter oder den persönlichen Ausgaben der privaten Haushalte eindrucksvoll gezeigt.

    US-Wirtschaft kühlt sich stark ab

    Gold in Dollar je Unze auf ein Jahr

    Gold in Dollar je Unze auf ein Jahr

    Entsprechend korrigieren die Volkswirte reihenweise ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum drastisch nach unten. Zuletzt haben die Analysten von Goldman Sachs die Prognose für das erste Quartal wegen eines „Fehlers“ in der Berechnung von annualisiert 1,2 Prozent auf nur mehr 0,8 Prozent reduziert. „Wir bedauern diesen Fehler“, schrieben die Analysten von Goldman. Vor wenigen Monaten waren sie noch von drei Prozent ausgegangen. Der annualisierte Wert wird errechnet, wenn man die Veränderung gegenüber dem Vorquartal mit vier multipliziert. Würde das Wachstum im ersten Quartal tatsächlich so mickrig ausfallen wie Goldman erwartet, hätte es sich dramatisch abgeschwächt, von annualisiert fünf Prozent für das dritte Quartal 2014 über 2,2 Prozent für das vierte Quartal.

    Schwache Konjunktur begünstigt Goldpreis

    Die Notenbank von Atlanta, die auf ihrer Homepage ein Echtzeitmodell für das Wirtschaftswachstum veröffentlicht, geht für das erste Quartal sogar von annualisiert nur mehr 0,1 Prozent aus. Damit wäre die Wirtschaft am Rande der Stagnation. Die Fed selbst hatte bei der Sitzung am 18. März eingeräumt, dass aus der vorhergesagten Beschleunigung des Wachstums in diesem Jahr wieder einmal nichts werden wird, denn die Fed die Wachstumsprognose deutlich gekürzt hat. Trotz der schwachen US-Wirtschaft könnten die Investoren allerdings in den Dollar flüchten, wie sie es in Krisenzeiten aus Gewohnheit tun. Schlechte Zeiten für die Konjunktur sind üblicherweise aber gute Zeiten für Gold.

    Anleger aus der Euro-Zone hat Gold hingegen hervorragend gegen den Einbruch der Währung geschützt. Seit Ende 2014 ist das Edelmetall auf Euro-Basis um 13 Prozent gestiegen. Gleichzeitig sind die Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen auf Rekordtiefs von unter 0,2 Prozent gesunken. Wenn die Zinsen weiter nur eine Richtung kennen und bald schon nicht nur bei den kurzen und mittleren Laufzeiten sondern auch bei den Langläufern negative Zinsen vorherrschen, dürfte die Nachfrage nach Gold hierzulande zusehends steigen. Anleger sollten zudem die Entwicklung des Dollar im Auge behalten. Obwohl er in den nächsten Monaten trotz anhaltend schwacher US-Konjunkturdaten weiter steigen sollte, könnten die Investoren wegen dieses Krisensignals verstärkt auf Gold setzen, weshalb die Notierung des Edelmetalls trotz des steigenden Dollar klettern dürfte. In dem Umfeld sollte ein nachhaltiger Ausbruch nach oben gelingen.



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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Gold und Dollar im harmonischen Zweiklang In den vergangenen Quartalen hatte der Anstieg des Dollar den Goldpreis erheblich gedrückt. Zuletzt hat sich dieser Trend allerdings deutlich abgeschwächt. Damit steigen die Chancen, dass die Notierung des Edelmetalls künftig selbst bei einem …

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