Bionorica Cannabis-Medikament
Preisgünstiges Cannabis-Schmerzmittel könnte bald auf den Markt kommen
Das deutsche Pharmaunternehmen Bionorica will möglichst bald ein günstiges Schmerzmedikament auf Basis von Cannabis auf den Markt bringen. Das mittelständische Unternehmen, bekannt durch seine Erkältungsmittel Sinupret und Bronchipret, hat bereits einen Zulassungsantrag beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn gestellt. Das berichtet die „WirtschaftsWoche“ unter Berufung auf den Unternehmenschef Michael Popp. Das wird voraussichtlich im Herbst über die Zulassung entscheiden.
Cannabis-Medikament als Kassenleistung?
Schon jetzt bietet Bionorica das Cannabis-Medikament Dronabinol an, das aber in Apotheken erst zusammengemischt wird. Es wird bisher nur wenigen Schmerzpatienten verabreicht, bei denen andere Mittel nicht mehr wirken. Bisher gilt Dronabinol nicht als klassisches Arznei-, sondern als Betäubungsmittel und ist damit prinzipiell von den Krankenkassen nicht erstattungsfähig. Die Kosten von 600 bis 700 Euro im Monat müssen die Patienten daher selbst zahlen. Durch die neue Zulassung soll sich das nun ändern.
Sinupret als Messlatte
Bionorica will das Schmerzmedikament in fertiger Form und deutlich preisgünstiger auf den Markt bringen. Es soll insbesondere Krebs- und HIV-Kranken mit starken Schmerzen helfen. „Dronabinol soll in Deutschland so erfolgreich sein wie unser Hauptprodukt Sinupret“, sagte Popp der „WirtschaftsWoche“. Laut Branchenschätzungen erwirtschaftet das Schnupfenmittel immerhin jährlich einen höheren zweistelligen Millionenbetrag.
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Seit zahn Jahren produziert Bionorica das Cannabis-Medikament. Da der Anbau von Hanfpflanzen in Deutschland verboten ist, lässt das Unternehmen den Grundstoff von der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Wien herstellen.