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    Als Reaktion auf Dollar-Aufwertung  7170  0 Kommentare Dr. Doom warnt - "Amerika ist globalem Währungskrieg beigetreten"

    Bisher sahen die Amerikaner der Aufwertung ihres Dollars äußerst gelassen entgegen – die heimische Wirtschaft würde es schon richten. Tut sie aber offenbar nicht. Und deshalb haben sich die Entscheidungsträger nun entschlossen, in den globalen Währungskrieg einzusteigen.

    Lange Zeit bestimmte der starke Euro die politische Agenda. Der deutsche Euro habe Europa zerstört, polterte 2014 ein italienischer Politiker und sprach damit vielen europäischen Kollegen aus der Seele. Für sie gab es nur eine Lösung: die Europäische Zentralbank (EZB) müsse den Euro endlich gezielt abschwächen. Gesagt, getan – die EZB knickte unter dem politischen Druck ein und sorgt seither mit ihren Maßnahmen, allen voran dem Ankauf von Staatsanleihen, dafür, dass die europäische Gemeinschaftswährung an Wert verliert. Die Liste derer, die das für falsch, wenn nicht gar fatal halten, ist lang. Ökonomen wie Hans-Werner Sinn, Thomas Straubhaar, Peter Bofinger oder Thomas Mayer – sie alle warnten bei wallstreet:online bereits eindringlich vor den Folgen einer gezielten Abwertung.

    Seit ein paar Tagen ist diese Liste nun um einen Namen reicher. In einem Beitrag für die Non-Profit Organisation „Project Syndicate“, einem Zusammenschluss aus über 430 Zeitungen und Zeitschriften aus 150 Ländern, beschreibt der US-Ökonom Nouriel Roubini ("Dr. Doom") jenes Szenario, das auch seinen deutschen Kollegen Sorgen bereitet: einen globalen Währungskrieg.

    Aufwertung des Dollar befeuert globalen Währungskrieg

    Dieser sei zwar angesichts von mehr als 20 Zentralbanken, die allesamt eine lockere Geldpolitik betreiben, schon längst im Gange, so Roubini (Lesen Sie hierzu auch: „An den Märkten ist ein Währungskrieg ausgebrochen“ – und Deutschland wird verlieren!). Allerdings hielt sich ein entscheidender Akteur bisher zurück, die USA. Die Folge: während sämtliche Währungen nach unten gingen, wertete der US-Dollar so stark auf wie lange nicht mehr.

    Der Wechselkurs Euro - US-Dollar im Ein-Jahreschart

    Die Amerikaner nahmen das ziemlich gelassen. „Bis vor kurzem waren die politischen Entscheidungsträger in den USA nicht übermäßig beunruhigt über die Stärke des Dollars, weil die amerikanischen Wachstumsaussichten stärker waren als in Europa und Japan“, schreibt Roubini. Doch das habe sich inzwischen geändert. Die heimische Nachfrage ist nicht so stark wie erwartet, auch der erhoffte Konsumboom infolge niedriger Ölpreise und neuer Arbeitsplätze scheint sich nicht so recht einstellen zu wollen. Vor allem aber hat die Geschwindigkeit, mit der der Dollar aufwertet, alle Beobachter überrascht. Rechneten Analysten zunächst frühestens 2017 mit einer Parität zwischen Dollar und Euro, geht man bei Goldman Sachs inzwischen davon aus, dass die beiden Währungen noch in diesem Jahr gleichauf sein werden (Siehe: Goldman Sachs rechnet mit Euro-Crash – „Euro wird unter 82 Cent fallen“).

    Als Ergebnis dieser Entwicklung sieht Roubini das, wovor auch die anderen Ökonomen stets gewarnt hatten: „Die USA ist faktisch dem Währungskrieg beigetreten, um eine weitere Aufwertung des Dollar zu verhindern.“ Der Eintritt Amerikas in die globale Abwertungsschlacht sei nur eine Frage der Zeit gewesen, so Roubini. „Die Summe aller Handelsbilanzen weltweit ist gleich null, was bedeutet, dass nicht alle Netto-Exporteure sein können – und dass Währungskriege am Ende immer ein Nullsummenspiel sind.“

    „Verbalen Interventionen werden bald politische Taten folgen“

    Laut Roubini gebe es zwei Hinweise dafür, dass die USA die Dollar-Aufwertung nicht länger hinnehmen möchte. So hätten Vertreter der amerikanischen Notenbank (Fed) angefangen, den Dollar explizit als Faktor zu benennen, der Export, Inflation und Wachstum beeinflusse. Darüber hinaus äußerten sich US-Behörden zunehmend kritisch über die gezielte Euro-Abwertung anstelle dringender struktureller Reformen.

    Der US-Ökonom rechnet deshalb damit, dass diesen „verbalen Interventionen“ schon bald auch politische Taten folgen werden. „Schwaches Wachstum und geringe Inflation, teilweise verursacht durch den starken Dollar, werden dazu führen, dass die Fed ihre Nullzinspolitik später und viel langsamer zurückfahren wird als erwartet.“




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