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    Straubhaar an Varoufakis  3533  3 Kommentare "Sie wollen Europa destabilisieren und Deutschland schwächen!"

    Ein Spieltheoretiker, der zum griechischen Finanzminister avanciert und seither die europäischen Gemüter erhitzt. So sehr, dass er angesichts seines rhetorischen Harakiris zwischenzeitlich einen Maulkorb verpasst bekam und Medien bereits offen über einen baldigen Rauswurf spekulieren (wallstreet:online berichtet). Ja, Yanis Varoufakis liefert wirklich die perfekte Angriffsfläche, um sämtliche Probleme Griechenlands an ihm abzuarbeiten. Auch Thomas Straubhaar konnte den kreativen Möglichkeiten nicht widerstehen und richtet sich in der „Welt“ mit einem offenen Brief an den griechischen Finanzminister.

    Anders als all seine Vorredner, von denen es inzwischen schon einige gab, kombiniert der Ökonom die in Sachen Varoufakis gern verwendeten Stilmittel "Spieltheorie" (siehe: Varoufakis droht mit dem Schlimmsten, Schäuble reagiert fassungslos!) und "griechische Mythologie" (siehe: „Grexit-Theater maximiert langfristig den Schaden“). Und zwar, indem er Varoufakis rät, gemäß der Spieltheorie zum „Odysseus der griechischen Gegenwart“ zu werden.

    „Jegliches Vertrauen verspielt“

    Straubhaar wirft dem griechischen Finanzminister vor, durch sein bisheriges Verhalten den Verdacht erhärtet zu haben, wonach Syriza nicht an einer Lösung des Schuldenstreits interessiert sei, sondern eine eigene linke Agenda zu verfolgen: „Nämlich die Umsetzung Ihrer sozialistischen Ideologie, die darauf abzielt, ein aus Ihrer Perspektive zu neoliberales Europa zu destabilisieren und das für Sie wirtschaftlich zu dominante Deutschland zu schwächen.“ Damit habe Varoufakis, das beweise nicht zuletzt die Spieltheorie, jegliches Vertrauen der Gegenseite verspielt.

    Zugleich aber zeige die Spieltheorie zwei Wege auf, wie Varoufakis die verlorene Glaubwürdigkeit wieder herstellen könne, meint Straubhaar. Indem er erstens eine heutige vereinbarte Selbstverpflichtung unumkehrbar mache und sich zweitens die Glaubwürdigkeit wieder verdiene. Was der Ökonom damit meint, verdeutlicht er an einem Beispiel aus der griechischen Mythologie.

    „Werden Sie zum neuen Odysseus“

    Um sich von dem Gesang der Sirenen nicht vom rechten Weg abbringen zu lassen, ließ sich Odysseus an den Mast seines Schiffes binden. Damit ging er eine Selbstverpflichtung ein, die er fortan nicht mehr umkehren konnte. Selbst als ihm die Sirenen den Kopf verdrehten, blieb sein Schiff auf Kurs, weil ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Hände gebunden waren.

    Bedeutet im Umkehrschluss: Er müsse zum neuen Odysseus werden, so Straubhaars Rat an Varoufakis. „Sie können bei den Gläubigern den Glauben an Sie wiedererwecken, wenn Sie zum Odysseus der griechischen Gegenwart werden. Überzeugen Sie die Gläubiger von der Unumkehrbarkeit Ihrer redlichen Absichten, indem Sie sich die Hände binden lassen und damit glaubwürdig beweisen, dass Sie in Zukunft tun werden, was Sie heute versprechen.“ 




    wallstreetONLINE Redaktion
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    Straubhaar an Varoufakis "Sie wollen Europa destabilisieren und Deutschland schwächen!" Varoufakis habe jegliches Vertrauen verspielt, konstatiert Thomas Straubhaar. Doch der Ökonom hat einen Rat, wie der griechische Finanzminister seine Glaubwürdigkeit wiedererlangen könne: Er müsse zu einem "Odysseus der griechischen Gegenwart" werden.

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