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    Bargeld-Krieg  9762  4 Kommentare Bargeld-Abschaffung - Ende der Illegalität oder Ende der Freiheit?

    Hat der Bargeld-Krieg begonnen? Ökonomen haben einen neuen Lieblingsgegner gefunden – das Bargeld. Immer prominenter werden die Namen jener Experten, die Münzen und Scheine abschaffen wollen. So auch Wirtschaftsweise Peter Bofinger.

    Der Harvard-Professor Kenneth Rogoff plädiert schon länger für eine Welt ohne Bargeld. Sein Argument: Würde man Bargeld abschaffen, wäre damit auch das Problem der Schwarzgelder, Geldwäsche, Steuerhinterziehung und sonstigem kriminellem Übel auf einen Schlag gelöst (siehe: Bargeldlose Welt ohne Kriminalität, aber mit Strafzinsen!). Gegenüber dem „Handelsblatt“ sprach sich Rogoff nun erneut für eine Abschaffung des Bargelds aus. Als ersten Schritt sollen nur noch kleinere Bargeldstückelungen herausgegeben werden. „Ein sehr hoher Anteil der negativen Begleiterscheinungen der Bargeldnutzung hängt mit den großen Scheinen zusammen. Wenn man aufhört, diese auszugeben, dann hat man schon sehr viel erreicht.“

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    Erst in der vergangenen Woche berichtete wallstreet:online über den Bargeld-Krieg, der derzeit in Europa Einzug hält. Trotz der rechtlich garantierten Stellung der vom Staat herausgegebenen Banknoten führten die Regierungen vieler EU-Staaten eine Kampagne zur Verdrängung des Bargeldes. Den „spektakulärsten Schritt in Richtung bargeldloser Zukunft“ wagt dabei Dänemark. So will die dänische Regierung kleine Geschäfte, Tankstellen und Restaurants vom bisherigen Annahmezwang für Bargeld befreien – und eröffnet damit den Bargeld-Krieg (siehe: Nieder mit dem Bargeld! Dänemark eröffnet Bargeld-Krieg).

    Bofinger fordert Abschaffung des Bargelds

    Und Deutschland? Auch hierzulande mehren sich die Stimmen, die eine Abschaffung des Bargelds fordern. Die prominenteste unter ihnen gehört dem Wirtschaftsweisen Peter Bofinger. Gegenüber dem „Spiegel“ sagte der deutsche Top-Ökonom: „Bei den technischen Möglichkeiten sind Münzen und Geldscheine tatsächlich ein Anachronismus.“ Ohne Bargeld ließen sie die Märkte für Schwarzarbeit und Drogen austrocknen, so Bofinger, der die Bundesregierung deshalb auffordert, auf internationaler Ebene für eine Abschaffung des Bargelds zu werben. „Das wäre jedenfalls ein gutes Thema für die Agenda des G-7-Gipfels in Elmau.“

    Gegner des Bargeldes führen meist zwei Argumente ins Feld. Zum Einen verweisen sie gerne auf die Rolle des Bargelds bei illegalen Transaktionen, so auch Rogoff und Bofinger. Daneben gibt es noch das Fortschrittsargument, wonach Münzen in Zeiten des digitalen Zahlungsverkehrs schlichtweg unpraktisch seien. So verweist Bofinger auf die verlorene Zeit, wenn Leute an der Ladenkasse nach Kleingeld suchten und die Kassiererin nach dem Wechselgeld. Sein Fazit: Bargeld erschwere den Zahlungsverkehr „ungemein“. Aus diesem Grund prophezeite James Gorman, Chef von Morgan Stanley, bereits im vergangenen Jahr: Bargeld werde als physische Bezahlform nahezu von der Bildfläche verschwinden (wallstreet:online berichtete).

    „Bargeld ist geprägte Freiheit“

    Aber längst nicht alle Ökonomen stimmen ihren Kollegen Bofinger und Rogoff zu. Lars Feld, ebenfalls Mitglied im Sachverständigenrat, hält beispielsweise überhaupt nichts von der Idee das Bargeld abzuschaffen. „Bofinger vernachlässigt offenbar die verfassungspolitischen Aspekte dieses Vorschlags.“ Denn Bargeld sei „geprägte Freiheit“, so Feld und bringt damit genau das Argument vor, das Anhänger des Bargelds immer wieder ins Feld führen: die Freiheit, immer und überall bezahlen zu können ohne dabei digitale Spuren zu hinterlassen. So betonte Feld in der „FAZ“, Bargeld ermögliche es den einzelnen Bürgern, sich dem Zugriff des Staates zu entziehen, gerade dann, wenn dessen Vorgaben nicht legitim seien. Das gelte auch für Schwarzarbeit. Diese habe zwar illegale Dimensionen der Steuerhinterziehung und des Sozialbetrugs. „Allerdings ist die Schwarzarbeit nicht selten für die Betroffenen auch die letzte Möglichkeit, überhaupt einen Lebensunterhalt zu verdienen.

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