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    DAX  2580  0 Kommentare Auf zu neuen Höhen?

    Der deutsche Leitindex durchläuft derzeit eine volatile Phase. Doch es gibt Gründe, warum die Kurse – zumindest auf längere Sicht – wieder an Fahrt gewinnen könnten.

    In diesem Jahr zeigte der DAX bislang zwei Gesichter. Nach einem furiosen ersten Quartal, welches der deutsche Leitindex mit einem Plus von rund 22 Prozent – und damit mit der besten Quartalsentwicklung in seiner Geschichte – abschloss, drehte das Kursbarometer ab Mitte April plötzlich nach unten. Von seinem Rekordhoch bei 12.374 Punkten (10. April 2015) fiel er innerhalb weniger Wochen um mehr als 1.000 Punkte bis auf 11.351 Zähler (13. Mai 2015) zurück. Im Augenblick notiert der DAX zwar weiterhin noch deutlich über seinem Jahresanfangsniveau, doch angesichts der erhöhten Volatilität stellt sich die Frage, ob es sich bei der jüngsten Schwäche lediglich um eine vorübergehende Ermüdungserscheinung handelt, oder ob sich der Index längerfristig nach unten orientiert.

     

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    Der Euro gibt den Takt an

    Mit ein Grund für den Rücksetzer liegt in der Erholung des Euro. Je stärker die Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar insbesondere in den Aprilwochen zulegte, umso tiefer ging es mit dem DAX nach unten. Diese ausgeprägte negative Korrelation zwischen DAX und EUR/USD-Kurs ist mit dem hohen Gewicht exportabhängiger Unternehmen im Index zu erklären. Zahlreiche DAX-Schwergewichte erzielen einen relevanten Umsatzanteil im Dollar-Raum. Der wiedererstarkte Euro, so die Befürchtung der Anleger, könnte sich negativ aus das Auslandsgeschäft der deutschen Konzerne auswirken. Man muss kein Hellseher sein, um zu ahnen, dass die Entwicklung des EUR/USD-Kurses den DAX auch in den kommenden Wochen beeinflussen kann. Dass die Aufwärtsdynamik deutscher Aktien zum Erliegen gekommen ist, hat auch mit der neuerlichen Ungewissheit über die Zukunft Griechenlands zu tun. Ein „Grexit“, also das Ausscheiden des Krisenlandes aus der Währungsunion, ist wieder in bedrohliche Nähe gerückt und niemand weiß, welche Folgen das haben wird. Solang hierüber keine Klarheit herrscht, dürften auch die Finanzmärkte von Nervosität geprägt sein.

     

    Der EZB sei Dank

    Auf längere Sicht ist dem DAX aber durchaus noch einiges zuzutrauen. Zwar sind die deutschen Blue Chips mit einem Index-KGV von über 15 wahrlich kein Schnäppchen mehr. Aber die deutsche Wirtschaft steht nach wie vor vergleichsweise gut da. Davon zeugen unter anderem die insgesamt guten Unternehmenszahlen zum ersten Quartal sowie die überwiegend positiven Geschäftsausblicke auf das Gesamtjahr. Vor allem die Autokonzerne überzeugten im ersten Quartal mit Rekordabsätzen und starken Umsatz- und Gewinnzuwächsen. Aber selbst wenn die Unternehmensgewinne im weiteren Jahresverlauf als treibende Kraft für neue Hochs ausfallen würden, gibt es ja noch die Milliarden aus den Kassen der Europäischen Zentralbank. Irgendwohin muss das viele Zentralbankgeld mittelbar fließen – und Aktien gelten unter Investoren allein schon aufgrund der ansehnlichen Dividendenrenditen als reizvolle Anlaufstelle. Doch was, wenn es zu einem Grexit oder gar „Graccident“, also einem vollkommen unkontrollierten Austritt, kommt? Selbst dieses pessimistische Szenario muss für den DAX in keinem Desaster enden. Im Gegenteil: Manche Marktbeobachter erwarten, dass es als Folge eines Ausscheidens Griechenlands aus der Währungsunion zu größeren Kapitalumschichtungen aus den Peripherieländern in stabilere Wirtschaftsregionen kommt. Dieses Geld könnte angesichts der niedrigen Zinsen bei Staatsanleihen ebenfalls in deutsche Blue Chips fließen.

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    Keine Angst vor der Fed

    Ein Punkt bleibt noch offen: die mit Furcht erwartete Zinswende in den USA. Sollte die US-Notenbank im zweiten Halbjahr die Leitzinsen erhöhen – und davon ist derzeit auszugehen – dann dürfte dies die Aktienkurse, wie die Vergangenheit gezeigt hat, unter Druck bringen. Doch wie die Geschichte ebenfalls zeigt, werden solche Zinsschritte von den Märkten relativ schnell verarbeitet. Das letzte Mal, als die Fed einen Zinserhöhungszyklus einleitete, es war im Juni 2004, gab der US-Leitindex S&P 500 in den Wochen davor tatsächlich spürbar ab, aber schon am Jahresende notierte er wieder deutlich im positiven Bereich – obwohl die Fed dem ersten Zinsschritt noch vier weitere Anhebungen (jeweils um 0,25 Prozentpunkte) bis Jahresultimo folgen ließ.



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    Dirk Heß
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    Dirk Heß schreibt regelmäßig zu aktuellen Markt- und Derivate-Themen. Als Co-Head EMEA Public Listed Products Sales & Distribution bei Citigroup Global Markets Europe besitzt er langjährige Expertise in allen Fragen rund um Börse und Investments. In seinem regelmäßigen Kommentar gibt Dirk Heß fundiertes Fachwissen weiter.
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    Verfasst von Dirk Heß
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