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     923  0 Kommentare Willkommener Anlass zum Verkaufen - Seite 2

    Missverständnis 2: China nahm mehrere Abwertungen in schneller Folge vor, weil die erste(n) nicht fruchtete(n). Diese Ansicht setzte sich fälschlicherweise vor allem bei DAX-Anlegern am Mittwoch durch und drückte den Index dann besonders kräftig nach unten (weitere -3,3 % nach -2,7 % am Dienstag). Gefördert wurde dieses Missverständnis vor allem durch die begleitende Formulierung von Chinas Zentralbank am Dienstag, die Abwertung sei eine „einmalige“ Anpassung.

    Nach dem Motto „Wenn eine einmalige Anpassung offenbar nicht reicht, sondern bereits am Folgetag ein zweiter Schritt nötig wird – wie schlecht muss es dann tatsächlich um Chinas Wirtschaft stehen?“ ergriff eine gepflegte Panik die Anleger. Tatsächlich handelte es sich natürlich um eine einmalige Abwertung, bestehend aus drei Einzelschritten in Folge – was die Chinesen durchaus zu Recht vermutlich sogar als besonders „marktschonend“ betrachteten.

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    Die Amis haben’s gleich gemerkt

    Dieses kleine kommunikative Missverständnis (das aus chinesischer Sicht sicherlich gar nicht bestand) begriffen die US-Anleger am schnellsten. Der S&P 500 sackte am Mittwoch daher nur kurz ab und erholte sich danach deutlich (siehe folgender Chart):

    S&P 500, KW 33, 15-min-Chart

    Im weiteren Wochenverlauf machte er auch einen Teil der vorangegangenen Verluste wett, während der DAX faktisch immer noch auf dem niedrigen Niveau vom vorigen Mittwoch notiert.

    Die Probleme der Autobauer liegen anderswo

    Das bringt uns zum dritten Missverständnis: Die deutsche Exportindustrie, insbesondere die Automobilindustrie, würde durch die Abwertung quasi „ins Mark“ getroffen und dementsprechend leiden. Deswegen geht auch der Rückschlag im DAX in dieser Größe in Ordnung, während die USA kaum nach China exportieren.

    Wie oben aber gesehen, war die Abwertung eher sehr moderat. Unter dem Strich bleibt deutschen Exporteuren (also auch der Autoindustrie) immer noch ein Währungsvorteil von gut 13 % gegenüber dem schon recht niedrigen Durchschnittskurs von Januar 2012 bis April 2014.

    Überspritzt formuliert: Wenn den deutschen Autobauern ein solcher Preisvorteil nicht reicht, dann ist ihnen auch sonst nicht mehr zu helfen. Zumal die (zunehmenden) Probleme von VW und Co. auf dem chinesischen Markt schon seit mehreren Quartalen bekannt sind. Sicherlich erleichtert eine Abwertung die Geschäfte in China nicht, aber entscheidend sollte sie wohl kaum sein.

    Ein alter Hut

    Und nun zu einem eigentlich uralten Missverständnis, das aber dennoch immer wieder zu falschen Aussagen und Schlussfolgerungen führt: Wichtiger als China (oder sonst ein außereuropäisches Partnerland), wohin nur 6,6 % der Exporte gehen, ist für die deutschen Exporteure die Eurozone (knapp 37 % der Exporte). Und hier ist eine zunehmende wirtschaftliche Erholung nach der krisenbedingten Rezessionsphase spürbar: In der vorigen Woche wurde die erste Schätzung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für den Euroraum veröffentlicht, die zum neunten Mal in Folge einen positiven Betrag auswies. Dieser war geringfügig kleiner als erwartet, aber dennoch rechnen Ökonomen in 2015 weiterhin mit einer deutlichen Wachstumsbeschleunigung für den Euroraum.

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    Jochen Steffens
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    Verfasst von 2Jochen Steffens
    Willkommener Anlass zum Verkaufen - Seite 2 Sehr verehrte Leserinnen und Leser, der Aufreger der vorigen Woche war natürlich die Währungsabwertung durch China. Die dadurch ausgelöste hitzige Diskussion sowie die wieder aufkeimenden Sorgen beruhen aber vermutlich auf einer Reihe von …

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