Egbert Prior

SLM wächst rasant, break even in Sicht

Börsengang Mai 2014. Ausgabepreis 18 Euro. Im Top 22 Euro. Im Zuge der aktuellen Börsenturbulenzen ist der Kurs auf 15 Euro abgerutscht. Eine günstige Einstiegsgelegenheit? – Wir sprechen mit Uwe Bögershausen. Der Finanzvorstand berichtet, daß bei SLM Solutions Industrieunternehmen Schlange stehen, um sich über den 3D-Druck zu informieren. Der Trend geht zum Einsatz der additiven Fertigung in der Produktion. Bislang kommt diese Technologie vor allem im Prototypenbau und der Fertigung von Einzelteilen zum Einsatz. Für Aufsehen sorgte kürzlich die Meldung, daß Airbus in einigen Jahren 10% der Flugzeugteile mit 3D-Druckern herstellen möchte. Man verspricht sich eine Gewichtsersparnis zwischen 30 und 55%. Außerdem können die Elemente eine beliebig komplexe Struktur haben. Beispielsweise entwickelt Airbus eine Flügelklappe, die der filigranen Struktur einer Seerose nachempfunden ist. Im neuen Militärtransporter A400M steckt schon ein 3D gedruckter Krümmer. Der amerikanische Technologiekonzern General Electric fertigt Einspritzdüsen für Flugzeugtriebwerke im 3D-Drucker. Neben General Electric zählt zu den Kunden von SLM auch SpaceX. Die Raumfahrtfirma von Elon Musk (Tesla) druckt bereits einzelne Teile der Raketen. Bögershausen berichtet, daß die Kunden seit 2014 häufig gleich mehrere Maschinen kaufen, davor war es meist eine einzelne. Der Trend geht außerdem zu größeren Druckern, in denen teilweise mehrere Laser gleichzeitig zum Einsatz kommen. Alles dies deutet auf einen immer stärkeren Einsatz des Verfahrens in der Serienfertigung hin. Langfristig hat der 3D-Druck das Potential, große Teile der gesamten Industrieproduktion umzukrempeln. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, daß der Lübecker Maschinenbauer rasant wächst. Im ersten Halbjahr hat sich der Auftragseingang auf 28 Millionen nahezu verdreifacht. Bestellungen für 40 Maschinen flatterten ins Haus, im Vorjahreszeitraum waren es erst 20. Analystenschätzungen zufolge soll der Umsatz im laufenden Turnus um 75% auf 59 Millionen klettern. Schon im Vorjahr waren die Erlöse um 56% auf 34 Millionen gestiegen. Wir rechnen mit einer Fortsetzung des dynamischen Wachstums. Die Gewinnschwelle könnte 2016 erreicht werden. Der globale Markt für additive Fertigung legte in den letzten Jahren durchschnittlich um 34% zu, es gibt nur wenige Branchen, die in einem solchen Tempo expandieren. Bei SLM ist richtig Leben in der Bude, seit dem Börsengang stieg die Zahl der Mitarbeiter von 80 auf derzeit mehr als 180. Allerdings ist die Aktie auch auf dem ermäßigten Kursniveau nicht gerade ein Schnäppchen. Aktueller Börsenwert 270 Millionen Euro. Doch nach und nach wachsen die Nordlichter in die großen Schuhe rein. Bislang haben sie ihre Prognosen eingehalten oder sogar übertroffen. Fazit: Nicht billig, aber spannend!