C-QUADRAT Gold
Monatskommentar Gold und Goldaktien August 2015
Überblick
Im August konnte der Edelmetallsektor bei hohen Schwankungen leicht zulegen. Die größeren Titel aus dem FTSE Gold Mines Index stiegen um +1,1%, der MV Junior Gold
Mines Index um +4,6%, Gold um +3,6%, Silber fiel um -1,1% (alle Werte in USD).
Technik
Nach der starken Korrektur des Vormonats erfolgte eine Gegenbewegung, auf die aber bald wieder schwächere Kurse folgten. Positiv zu werten ist, dass viele kleinere und mittlere Minenwerte von der
Korrektur der letzten Wochen nur leicht betroffen sind, der Junior Gold Mines Index zeigt eine recht deutliche relative Outperformance gegenüber dem FTSE Gold Mines Index seit Ende März. Dieses
Kursverhalten ist für starke Korrekturen sehr untypisch. Insgesamt ist die technische Situation aber weiter negativ zu bewerten, so lange der Sektor es nicht schafft, ein höheres Hoch auf
Wochenbasis zu erreichen.
Global Macro
Die internationalen Aktienmärkte verloren im abgelaufenen Monat deutlich an Wert. Befürchtungen, dass es in China zu einer massiven Abschwächung des Wirtschaftswachstums kommen könnte, sorgten für
Kursverluste in den Industrie- und Schwellenländern, aber auch für stark fallende Rohstoffpreise. Nach dem jüngsten Einbruch der chinesischen Börsen hat die Zentralbank in Peking ihre Geldpolitik
zur Überraschung vieler gelockert. Neben einer Währungsabwertung, senkte die Notenbank sowohl den Leitzins als auch die Anforderungen für die Mindestreserven der heimischen Banken.
Viele Analysten glauben trotz des schwierigen Marktumfeldes weiterhin daran, dass die US amerikanische Notenbank – entweder im September oder im Dezember dieses Jahres – die Leitzinsen erhöhen wird. Eine Verschiebung nach hinten wäre prinzipiell möglich und könnte sogar eine kurzfristige Entlastung mit sich bringen. Auf der anderen Seite könnte eine Verzögerung des Zinserhöhungszyklus auch als Zeichen der Schwäche für die Entwicklung der Weltwirtschaft interpretiert werden und für weitere Irritationen sorgen.
Grundsätzlich hat sich die Stimmung und die Meinung der Analysten bei der Beurteilung der Weltwirtschaftslage verändert. Anders als zu Jahresbeginn wird schwächeres oder gar negatives Wachstum und zunehmende Finanzmarktinstabilität als Basisszenario herangezogen. Der Fokus der Analysen konzentriert sich dabei sehr schnell auf die Geldpolitik und behandelt vor allem die Möglichkeiten der Zentralbanken, die expansive Geldpolitik noch expansiver zu gestalten. Das Problem dabei ist, dass die Leitzinsen weltweit bereits jetzt nahe dem Nullpunkt stehen und das darüber hinausgehende „Quantitative Easing“ an seine natürliche Grenzen stößt, da die dafür notwendigen Staatsanleihen in der Menge bald nicht mehr ausreichen werden. Die Großbank Citigroup hat deshalb wieder den Begriff „Helicopter Money“ ins Spiel gebracht, also der Schaffung und direkten Lieferung von Geld durch die Zentralbank, entweder an den Staat, an Unternehmen oder eben durch Hubschrauber an die Bürger. In der klassischen Volkswirtschaftslehre gilt der Einsatz von „Helicopter Money“ als finale Stufe vor einer Währungsreform.