Im Fokus: Deutsche Bank AG
- Perspektive:
Deutsche Bank Co-Chef John Cryan macht Tabula rasa. Gestern nach Handelsschluss gab das Bankhaus bekannt, dass im abgelaufenen Quartal ein Verlust von rund sechs Milliarden Euro verbucht wird.
Hintergrund des Rekordverlusts sind vor allem Abschreibungen auf Geschäfts- und Firmenwerte im Privatkundengeschäft sowie im Investmentbanking und Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten. Die Bank
hat jedoch keine Kapitalerhöhung angekündigt. Die Kapitalquote liegt weiterhin bei rund 11 Prozent. Damit sind möglicherweise anstehende Belastungen zwar verbucht und Cryan kann damit vermeintlich
befreit loslegen. Der große Umbau steht allerdings erst noch an. Konkrete Pläne hat Cryan für Ende des Monats in Aussicht gestellt – spätestens am 29. Oktober. Dann steht die Veröffentlichung der
Quartalszahlen an.
Bis Details bekannt werden, wird wohl viel spekuliert. Verschiedenen Meldungen zufolge wird mit hohen Stellenstreichungen und Kürzungen bei den Boni gerechnet. Cryan hat bereits angekündigt, jeden
Bereich genau unter die Lupe zu nehmen und unrentable Segmente oder Niederlassungen zu schließen. Einschnitte drohen jedoch nicht nur den Mitarbeitern. Es wird bereits spekuliert, dass die
Dividende für das laufende Jahr möglicherweise ausfällt. Die Analysten reagierten mehrheitlich mit positiven Kommentaren auf die jüngsten Botschaften und stufen die Aktie nach Angaben von Thomson
Reuters als haltens- oder gar kaufenswert ein.
Die jüngsten Kapriolen an den Börsen haben allerdings gezeigt, dass in insgesamt schwachen Marktphasen auch die Aktie der Deutschen Bank unter Druck kommen kann. Zudem sind potenzielle Strafen für
Rechtsstreitigkeiten noch schwer kalkulierbar.
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Logarithmischer Chart Deutsche Bank : Quelle: www.tradingdesk.onemarkets.de |
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