Gabriel sieht kein Konjunkturrisiko durch VW-Skandal
BERLIN (dpa-AFX) - Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel sieht im Abgasskandal bei VW kein Risiko für die deutsche Wirtschaft insgesamt. "Ich gehe nicht davon aus, dass die Probleme von Volkswagen nachhaltige Wirkung auf die deutsche Konjunktur haben", sagte der SPD-Chef am Dienstag in Berlin. Er sprach sich zugleich dafür aus, in Zukunft Abgastests unter realen Fahrbedingungen vorzunehmen und wegzukommen von standardisierten Testverfahren.
Auch Unternehmer-Präsident Ulrich Grillo betonte: "Der Fall Volkswagen wird nicht dazu führen, dass der Industriestandort Deutschland Schaden nimmt." Notwendig sei, die Vorfälle transparent und schnell aufzuarbeiten. "Der Ruf der deutschen Industrie in aller Welt muss ohne Makel bleiben." Der BDI-Chef sagte aber auch: "Niemand kann die Konsequenzen für Volkswagen seriös einschätzen."
Matthias Wissmann, der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, warnte davor, das Fehlverhalten bei VW gleichzusetzen mit anderen Automobilunternehmen. Es dürfe kein Generalverdacht gegenüber der ganzen deutschen Branche oder gar gegen den Standort Deutschland entstehen. Auch die Diesel-Technologie, von der 75 000 bis 80 000 Arbeitsplätze in Deutschland abhingen, dürfe nicht generell verurteilt werden.
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VW hatte vor mehr als drei Wochen eingeräumt, mit einer Software Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert zu haben. Es drohen Milliardenkosten durch Klagen und Strafzahlungen. Gabriel, Grillo und Wissmann sprachen im Anschluss an eine Sitzung des Bündnisses "Zukunft der Industrie", zu dem sich 15 Partner aus Politik, Unternehmen, Verbänden und Gewerkschaften zusammengeschlossen haben./tl/DP/stb