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     1947  0 Kommentare Balda mit bemerkenswerter Wendung

    BörseFrankfurt_1Wer hätte vor ein paar Wochen gedacht, dass die nächste Hauptversammlung (HV) von Balda so eine pikante Veranstaltung wird? Geht jetzt nicht ums Catering, aber wen es interessiert: 2014 gab es auf der HV zum Mittag Gulaschsuppe. Diesmal sorgen jedoch die Ereignisse vor dem Treffen für ungeahnte Würze. Nachdem der mit einem dicken Bankkonto ausgestattete Anbieter von Spezialkunststoffteilen im September die Finanzwelt mit dem Vorhaben überraschte, das gesamte operative Geschäft an die Münchner Investorengruppe Paragon (nicht zu verwechseln mit dem börsennotierten Automobilzulieferer Paragon) zu verkaufen, gibt es nun eine bemerkenswerte Wendung. So hat Heitkamp & Thumann – eine Tochterfirma des in Düsseldorf angesiedelten Firmenverbunds stellt unter anderem Plastikteile für die Pharma-Industrie her – ein Konkurrenzangebot vorgelegt. Und das liegt mit 70 Mio. Euro um fast 7 Mio. Euro über der Offerte von Paragon. Eigentlich kann den Investoren die Entwicklung nur recht sein. Allerdings hat sich ausgerechnet der mit einem Anteil von 29,43 Prozent größte Aktionär von Balda – die dem Aufsichtsratschef Thomas van Aubel zurechenbare Elector GmbH – verpflichtet, auf der HV für den Verkauf an Paragon zu votieren. Eine entsprechende Stimmrechtsübertragung ist bereits eingegangen.

    Nun sollen die Aktionäre auf der HV in Bielefeld entscheiden, an wen das operative Geschäft tatsächlich verkauft werden soll. „Vorstand und Aufsichtsrat werden beide Angebote bewerten und eine Beschlussempfehlung für die Hauptversammlung vorbereiten”, heißt es offiziell. Um nicht unter Zeitdruck zu geraten, behält sich Balda vor, die eigentlich für den 19. November 2015 angesetzte HV um einige Tage zu verschieben.

    Ein paar Rechenbeispiele

    Bilck_in_den_Reinraum_Balda_Medical_Bad_Oeynhausen_RGBEine verzwickte Situation. Aufsichtsrats-Boss van Aubel müsste sich bei der Empfehlung eigentlich neutral verhalten. Schließlich kann er kaum für Heitkamp & Thumann plädieren, seine Stimmen aber Paragon geben. Und wenn er als Chefaufseher für das – zumindest auf dem Papier – niedrigere Angebot den Daumen hebt, würde ihn das genauso angreifbar machen und wohl die Gerichte beschäftigen. Denkbar ist auch, dass gar keine Entscheidung zustande kommt, denn Voraussetzung für so einen wichtigen Beschluss ist eine Mehrheit von 75 Prozent – des auf der HV anwesenden Kapitals wohlgemerkt. De facto kann also schon eine wesentlich geringere Stimmenzahl für entsprechende Mehrheiten sorgen. Zur Einordnung: Auf der vorigen Hauptversammlung im November 2014 waren 22.925.520 der insgesamt 58.890.636 Stimmen vertreten.

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Balda mit bemerkenswerter Wendung Wer hätte vor ein paar Wochen gedacht, dass die nächste Hauptversammlung (HV) von Balda so eine pikante Veranstaltung wird? Geht jetzt nicht ums Catering, aber wen es interessiert: 2014 gab es auf der HV zum Mittag Gulaschsuppe. Diesmal sorgen …