+++ DAX fällt unter 9.850 Punkte +++
Aktienhandel erneut gestoppt! China stürzt die Märkte weltweit ins Chaos
China schockt erneut die Welt. Wieder kommt es zu einem panikartigen Ausverkauf an den chinesischen Börsen, wieder wird der Handel für den Rest des Tages ausgesetzt und wieder beben weltweit die Märkte. Auch der DAX bricht ein.
Es ist der kürzeste Handelstag in der 25-jährigen Geschichte der chinesischen Börse. Gerade mal 30 Minuten dauerte er, danach war Schluss. Nachdem panikartige Verkäufe die Kurse in Shanghai und Shenzhen erneut über sieben Prozent in die Tiefe stürzten, wurde der Aktienhandel für den Rest des Tages ausgesetzt. Wie schon am Montag griff auch am Donnerstag der neu eingeführte Schutzmechanismus, der bei einem Rückgang von mehr als fünf Prozent erst eine 15-minütige Unterbrechung und dann bei mehr als sieben Prozent einen völligen Abbruch des Handels vorsieht. Die Messlatte für diese Art Notbremse ist der China Securities Index (CSI) mit 300 führenden Werten an beiden Börsen.
Weltweites Kursbeben nach erneutem Handelsstopp
Bereits zu Beginn der Woche schockte China die Anleger und löste ein weltweites Beben an den Märkten aus (wallstreet:online berichtete). Auch dieses Mal reagierte die Welt prompt. Rund um den Globus rutschen die Kurse ins Minus. Am Donnerstag stürzte der Dax zum Handelsstart über drei Prozent ab und damit unter die Marke von 10 000 Punkten. Im Laufe des Tages dürfte die Talfahrt weitergehen.
DAX im 24-Stunden-Chart:
An den globalen Finanzmärkten sorgen sich die Anleger zudem über die anhaltende Abwertung des Yuan, sagte IG-Marktanalyst Angus Nicholson. Die chinesische Währung fiel am Donnerstag mit einem Kurs von 6,5646 auf den niedrigsten Stand seit fast fünf Jahren. Die Kursschwäche weckt zum einen die Sorgen um eine wachsende Kapitalflucht aus Chin. Zum anderen könnte sie auf eine noch größere Schwäche der chinesischen Wirtschaft hindeuten als aus offiziellen Statistiken hervorgehe. Eine schwache Währung hilft beim Export.
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Krisentreffen in Peking
Unterdessen will die chinesische Börsenaufsicht wegen der anhaltenden Turbulenzen an den Aktienmärkten offenbar noch an diesem Donnerstag zu einem außerplanmäßigen Treffen zusammenkommen. Dabei werde über den seit Jahresanfang geltenden Schutzmechanismus eines Handelsstopps nach hohen Schwankungen und die aktuelle Marktlage diskutiert, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Die Aufsichtsbehörde war vorerst nicht zu erreichen.
Nach dem Einbruch zum Wochenanfang hatte die chinesische Regierung reagiert und mit Milliarden im Aktienmarkt interveniert. Über sogenannte Reverse-Repo-Geschäfte pumpte die chinesische Zentralbank so viele Milliarden in den Markt wie seit September nicht mehr. Dabei kauft die Notenbank Wertpapiere, verpflichtet sich aber gleichzeitig, diese zu einem vereinbarten Preis zu einem bestimmten Termin zurückzuübertragen. Auch staatlich kontrollierte Fonds halfen mit Stützungskäufen, die Kurse wieder in die Höhe zu treiben. Kurzfristig gelang es Peking auf diese Weise, die Kurse zu stützen. Allerdings zeigt der erneute Handelsstopp: den Anlegern fehlt das langfristige Vertrauen.
Chinas Börse auf Berg- und Talfahrt
Nach einem spekulativen und häufig auch kreditfinanzierten Boom an den chinesischen Aktienmärkten seit 2014 waren die Kurse im vergangenen Sommer eingebrochen. Seitdem gibt es eine Berg- und Talfahrt, während die Regierung mit massiven Interventionen verzweifelt versucht, die Märkte zu stabilisieren.
Mit dem siebenprozentigen Rutsch am Donnerstag auf knapp 3285 Punkte liegt der CSI 300 rund 16 Prozent unter dem vor Weihnachten erreichten Niveau. Im vergangenen Jahr war der Indikator nach einem Mehrjahreshoch im Juni von 5380 Zählern wegen der Sorgen über das nachlassende Wachstum Chinas innerhalb weniger Wochen um rund 45 Prozent eingebrochen. Ende August notierte der CSI 300 zeitweise unter der Marke von 3000 Punkten. Zum Jahresende konnte sich der Index allerdings wieder etwas erholen. Jetzt nähert sich der CSI wieder den 3000 Zählern. Die Ausschläge an einzelnen Handelstagen waren dabei zum Teil extrem hoch. Dies war der Grund für die Einführung des Schutzmechanismus gewesen (Mehr dazu hier: China will Notbremse für Börsenhandel - Marktmanipulation oder notwendiges Übel?).
Mit dpa-AFX