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    Geldpolitik  5803  2 Kommentare Strafzinsen weltweit im Anmarsch - Steht der Leitzins am Ende bei minus fünf Prozent?

    Japan führt Strafzinsen ein und folgt damit dem „Vorbild“ der EZB. Damit treiben die weltweiten Notenbanken die irrwitzige Geldpolitik noch weiter auf die Spitze. Wie lange kann sich die US-Notenbank dem Abwärtssog noch entziehen?

    Das geldpolitische Experiment der weltweiten Notenbanken wird mit einem gigantischen Knall zu Ende gehen: In den vergangenen Jahren haben die Notenbanker den Bürgern weiß gemacht, dass die Herrscher über das Geld mit dem Drucken von Billionen von Dollar, Euro und Yen für eine nachhaltige Erholung der Wirtschaft sorgen könnten. Vielen Normaldenkenden dürfte von Anfang an klar gewesen sein, dass man mit Gelddrucken keine Probleme lösen kann, sondern sie nur noch viel größer macht, weil die Schulden immer weiter steigen. Und von einer nachhaltigen Konjunkturerholung ist beispielsweise in Japan absolut nichts zu sehen. Dabei gibt es QE-Gelddruckprogramme dort schon seit 15 Jahren. Vielmehr war Japan in den vergangenen Jahren wiederholt in der Rezession, - die Wirtschaftsleistung war also mindestens zwei Quartale in Folge gegenüber dem jeweiligen Vorquartal geschrumpft.

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    Strafzinsen in Japan sind reine Verzweiflungstat

    Obwohl das gigantische Gelddrucken völlig fehlgeschlagen ist, geht die japanische Notenbank jetzt noch einen Schritt weiter und führt ab dem 16. Februar Strafzinsen von 0,1 Prozent ein. Die japanischen Banken bekommen damit keinen Zinsen mehr für das Geld, das sie bei der Notenbank parken, sondern müssen 0,1 Prozent Zinsen zahlen. Damit folgt Japan dem „Vorbild“ der EZB, wo die Strafzinsen bereits bei 0,3 Prozent liegen. Sollte die EZB in den nächsten Quartalen die Strafzinsen noch weiter nach unten schleusen, kommen Ländern wie die Schweiz, Dänemark und Schweden unter Zugzwang, denn auch in diesen Ländern gibt es bereits Strafzinsen. In der Schweiz liegen sie bei 0,75 Prozent, in Dänemark bei 0,65 Prozent und in Schweden sogar bei 1,1 Prozent.

    US-Staatsschulden explodieren

    Angesichts der Entwicklung in Japan lautet die Frage nicht, ob auch die USA Strafzinsen einführen werden, sondern nur wann. Zuletzt sind die Staatsschulden der USA auf mehr als 19 Billionen Dollar geklettert. Seit dem Amtsantritt von Barack Obama im Januar 2009 sind sie damit um horrende 8,4 Billionen Dollar nach oben geschossen. Trotz des gigantischen Gelddruckens der US-Notenbank ist von einer nachhaltigen Konjunkturerholung – ebenso wie in Japan – absolut nichts zu sehen. Vielmehr kollabieren derzeit etliche Konjunkturdaten aus den USA. So waren die Aufträge langlebiger Gebrauchsgüter im Dezember um 5,1 Prozent gegenüber dem Vormonat eingebrochen. Im Gegensatz zu früher hat die US-Notenbank die Zinsen nicht zu einem Zeitpunkt erhöht, zu dem der Konjunkturaufschwung an Fahrt gewonnen hat, sondern in einer Phase, in der viele Konjunkturdaten seit fast einem Jahr geradewegs nach unten zeigen.

    Die US-Wirtschaft hat enormen Gegenwind vom Verfall des Ölpreises, weil die Unternehmen aus dem Sektor ihre Investitionen stark kürzen und damit auch daran hängende Branche, wie den Auto- und den Hausbausektor, mit nach unten ziehen. Gleichzeitig verschlechtert sich die ohnehin schwache Wettbewerbsfähigkeit der US-Exportwirtschaft durch den steigenden Dollar immer weiter. Diese Probleme – schwache US-Wirtschaft, Verfall des Ölpreises und starker Dollar – spiegelt der US-Aktienmarkt zusehends wider, weshalb er seit etlichen Wochen deutlich unter Druck ist.
    Die US-Notenbank wird der Korrektur am Aktienmarkt nicht lange zuschauen können. Denn bei einem Kursrückgang von nur 10 Prozent beim S&P500 wird ein Börsenwert von rund zwei Billionen Dollar vernichtet. Entsprechend treten die Verbraucher deutlich auf die Ausgabenbremse, was die schwachen US-Einzelhandelsumsätze klar anzeigen. Wie schlimm wird es der US-Wirtschaft aber erst ergehen, wenn der Aktienmarkt in einen Bärenmarkt abrutscht, wenn es also zu einem Kursrückgang um mindestens 20 Prozent gegenüber dem vorherigen Hoch kommen sollte?

    Langer Rede, kurzer Sinn: Die US-Notenbank wird schon bald ein neues QE-Gelddruckprogramm starten und Strafzinsen einführen. „Ich glaube, dass die Fed den nächsten Bärenmarkt mit jeder nur verfügbaren Waffe, inklusive sehr tiefer Strafzinsen im Zusammenhang mit noch mehr QE, bekämpfen wird. Vielmehr werden Strafzinsen allgegenwärtig sein“, schrieb Albert Edwards, Anlagestratege der „Société Générale. “Wegen des entstehenden Blutbades werden wir – so glaube ich – Zeuge eines schockierenden Spektakels von Leitzinsen von minus fünf Prozent am Tiefpunkt der nächsten Rezession sein.“





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