checkAd

    Marktkommentar  1197  0 Kommentare Huber, Reuss & Kollegen Marktkommenter Februar 2016

    Extreme Dramatik zum Börsenstart 2016

    Der Start ins Börsen-Jahr 2016 hätte wohl kaum dramatischer ausfallen können: Neben den Aktien- und Rohstoffmärkten kamen auch weite Teile der Anleihemärkte deutlich unter Druck. Die sich anbahnende Zahlungsbilanzkrise in China sorgte zusammen mit einem Abflachen der US-Konjunktur für Nervosität unter den offenbar überraschten Investoren. So konnte die chinesische Notenbank trotz massiver Interventionen nur mit viel Mühe eine unkontrollierte Abwertung des Renminbi verhindern. Seit Mitte 2014 sind die Devisenreserven Chinas von vier auf bereits 3,2 Milliarden US-Dollar abgeschmolzen. Betrachtet man zudem die stark gestiegenen Zinssätze im chinesischen Interbankenhandel, erscheint dort eine Bankenkrise nicht ausgeschlossen.

    Finanzmärkte reagieren kaum noch auf Notenbanken

    In Europa und Japan bleiben die Notenbanken expansiv. Während die Europäische Zentralbank für den März weitere Maßnahmen in Aussicht gestellt hat, führte die Bank of Japan jüngst überraschend negative Zinsen für Einlagen der Banken bei der Notenbank ein. Wie viele andere Maßnahmen zuvor, sollten die positiven Auswirkungen auf die Realwirtschaft aber auch diesmal überschaubar bleiben. Selbst an den Kapitalmärkten lassen solche Entscheidungen nur noch für kurze Zeit die Risikoaversion sinken.

    Anleihenmärkte: Auf in die sicheren Häfen!

    An den internationalen Rentenmärkten waren die Anleger auf der Suche nach sicheren Häfen. Die Spekulationen, ob weitere EZB-Maßnahmen notwendig sind, haben ebenso zugenommen wie die Diskussionen, ob die nächste Leitzinsanhebung in den USA verschoben wird. Die erneuten Verwerfungen an den chinesischen Aktienmärkten sowie der weitere Absturz des Rohölpreises führten zu verstärkten Investitionen in risikoärmere Assets. Gekauft wurden vor allem US-Staatsanleihen, deren Rendite bei zehnjähriger Laufzeit im Januar von 2,3 auf 1,9 Prozent zurückfiel. Bei den deutschen Bundes- und Länderanleihen rentieren mittlerweile 70 Prozent negativ. Dieser Trend könnte anhalten, wenn sich in den kommenden Monaten - wie von uns erwartet - die globalen Konjunkturaussichten weiter eintrüben.

    Aktienmärkte: Vor allem Zykliker unter Druck

    An den weltweiten Aktienmärkten mussten die Investoren herbe Kursrückschläge hinnehmen. Die Sorgen um China und das Risiko einer deutlichen Verlangsamung des US-Wachstums erhöhten die Risikoaversion; insbesondere Unternehmen aus zyklischen Branchen kamen stark unter Druck. Um diesen negativen Kreislauf zu durchbrechen und erste Käufe zu stimulieren, braucht es neben der inzwischen deutlich überverkauften Situation einen geeigneten Katalysator. Für Entlastung in den nächsten Wochen könnten sowohl die bevorstehende Dividendensaison als auch Maßnahmen verschiedener Notenbanken sorgen. Von einer großen Trendwende ist wegen der Eintrübung in der globalen Wirtschaft momentan jedoch nicht auszugehen - zumal diese in den Unternehmensbilanzen mittlerweile erste Spuren hinterlässt.

    Rohstoffmärkte: Ursache oder Kollateralschaden?

    Ob die Rohstoffmärkte aktuell die Ursache oder nur Beteiligte der aktuellen Marktturbulenzen sind, bleibt die große Frage. Die extreme Volatilität beim Rohöl dürfte jedoch erhalten bleiben, wobei sich der Preis wegen des massiven Überangebots im Markt wohl nicht wesentlich nach oben bewegen wird. Auf der anderen Seite profitiert Gold als Krisenwährung im aktuellen Umfeld ganz klar: Die erhöhte Unsicherheit führte dazu, dass Anleger verstärkt auf das Edelmetall setzen - in Dollar wie in Euro legte es um gut fünf Prozent zu.




    Asset Standard
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    AssetStandard ist das führende Portal für Vermögensverwaltende Produkte in Deutschland. Auf www.assetstandard.com werden alle Daten, Dokumente und Informationen zu diesem wachsenden Marktsegment gebündelt. Einheitliche Standards ermöglichen einzigartige Vergleiche zu den Anlageprodukten. Das Portal beinhaltet umfassende Recherche-, Analyse- und Informationsmöglichkeiten bis hin zum Asset Manager eines einzelnen Produkts.
    Mehr anzeigen

    Verfasst von Asset Standard
    Marktkommentar Huber, Reuss & Kollegen Marktkommenter Februar 2016 Der Start ins Börsen-Jahr 2016 hätte wohl kaum dramatischer ausfallen können: Neben den Aktien- und Rohstoffmärkten kamen auch weite Teile der Anleihemärkte deutlich unter Druck. Die sich anbahnende Zahlungsbilanzkrise in China sorgte zusammen mit einem Abflachen der US-Konjunktur für Nervosität unter den offenbar überraschten Investoren. So konnte die chinesische Notenbank trotz massiver Interventionen nur mit viel Mühe eine unkontrollierte Abwertung des Renminbi verhindern. Seit Mitte 2014 sind die Devisenreserven Chinas von vier auf bereits 3,2 Milliarden US-Dollar abgeschmolzen. Betrachtet man zudem die stark gestiegenen Zinssätze im chinesischen Interbankenhandel, erscheint dort eine Bankenkrise nicht ausgeschlossen.