Rente - Altersarmut
Nun ist es raus: Das war’s mit der Rente! Jedem Zweiten droht Altersarmut
„Denn eins ist sicher: Die Rente“, tönte im Jahr 1986 der damalige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm. Gut, könnte man sagen. Noch gibt es die Rente, doch sie wird für sehr, sehr viele nicht mehr reichen, um über Grundsicherungsniveau zu kommen. Sprich: Im Alter gibt’ Hartz IV - oder wie es dann auch heißen mag. Ende März brachte der Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer noch einen anderen Aspekt ins Spiel: die Verlängerung der Lebensarbeitszeit. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir irgendwann nicht mehr mit 67 Jahren in Rente gehen können. Das Arbeitsleben wird länger gehen müssen, sonst bricht am Ende das System zusammen,“ sagte der den Medien der Funke-Gruppe (wallstreet:online berichtete). Es gibt nicht mehr nur weniger, sondern auch die Leistungszeit wird verkürzt.
Nach Recherchen des „WDR“ steht Deutschland vor einem erheblichen Zuwachs der Altersarmut: Fast jedem zweiten Bundesbürger, der ab 2030 in Rente geht, droht eine Altersversorgung aus der gesetzlichen Rentenversicherung unterhalb der Armutsgrenze. Demnach wären beinahe die Hälfte der Rentnerinnen und Rentner dann möglicherweise abhängig von staatlichen Grundsicherungsleistungen, also faktisch Hartz-IV-Empfänger. Wichtigster Grund dafür sei das sinkende Niveau der gesetzlichen Rente. Von 2030 an soll es auf bis zu 43,5 Prozent des Durchschnittslohns der gesamten Lebensarbeitszeit fallen. (Mehr dazu hier.)
Um eine Rente über dem Grundsicherungsniveau zu bekommen, müsste ein Arbeitnehmer nach heutigem Stand 40 Jahre lang ununterbrochen mindestens 2100 Euro brutto im Monat verdienen. Dass die im Moment politisch diskutierte Lebensleistungsrente an der prekären Finanzlage vieler künftiger Rentner etwas ändert, ist kaum zu erwarten. Die Rede ist derzeit lediglich von einer Aufstockung von maximal 20 Euro gegenüber der Grundsicherungshöhe, so der „WDR“.
Lesen Sie auch
Ach, da wäre ja noch die Möglichkeit, privat vorzusorgen. Sparen für die Altersvorsorge oder Vorsorge zum Beispiel durch die Riester-Rente. Naja, beim Sparen macht uns die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) einen Strich durch die Rechnung (mehr dazu hier). Und die Riester-Rente? Hier verdiente sich eher die Versicherungswirtschaft eine goldene Nase. Somit lautet das Motto künftig: Arbeiten bis zum Umfallen!