Deutsche Bank – für Entwarnung ist es viel zu früh
Nachdem die Aktie der Deutschen Bank auf die Zahlen zum ersten Quartal mit deutlichen Kursgewinnen reagiert hatte, gibt das Papier inzwischen einen Großteil der Gewinne wieder ab. Etliche Investoren dürften dennoch davon ausgehen, dass das Papier schon bald das Hoch vom März in Angriff nehmen könnte. Die Zuversicht könnte allerdings verfrüht sein.
Kurze Erleichterung bei den Investoren der Deutschen Bank: Deutschlands größtes Institut hat im ersten Quartal einen Gewinn von 236 Millionen Euro erwirtschaftet. Analysten waren von einem Verlust von 300 Millionen ausgegangen.
Dass das Ergebnis nicht ganz so schlecht ausgefallen ist wie befürchtet, dafür sind nicht zuletzt die Belastungen für Rechtsrisiken verantwortlich. Sie lagen mit lediglich 187 Millionen Euro meilenweit unter dem Wert des Vorjahresquartals von 1,54 Mrd. Euro. Dass sie derart niedrig bleiben werden, darf aber getrost bezweifelt werden.
Hingegen war die harte Kernkapitalquote von 11,1 Prozent auf 10,7 Prozent gesunken. Sie wird berechnet, indem man das Kernkapital durch die Risikogewichteten Aktiva dividiert. Durch den Verkauf der Beteiligung an der chinesischen Hua Xia Bank soll der Wert um 0,5 Prozentpunkte gesteigert werden. Damit bliebe die Deutsche Bank aber weiterhin klar unter dem Vergleichswert der Commerzbank, der bei zwölf Prozent liegt.
Unser Kollege Egmond Haidt erwartet, dass die Erholung bei der Aktie der Deutschen Bank nur von kurzer Dauer sein wird, und das Papier wieder deutlich nach unten drehen wird. Sollte Egmond richtig liegen, würden Sie mit dem Knock-Out-Bear mit der WKN DL3KYU (Hebel 7) deutlich profitieren. Wir nehmen das Papier in unsere ISIN-Liste auf.
Hohe Abhängigkeit vom Kapitalmarkt
Ob die Kurserholung bei der Deutschen Bank weitergeht, wird vor allem von der Entwicklung des Finanzmarkts abhängen. Im ersten Quartal hatten die Turbulenzen am Finanzmarkt dazu geführt, dass das Handelsgeschäft mit Anleihen und Währungen, sowie mit Aktien um jeweils 29 Prozent eingebrochen war.
„Die Finanzmärkte waren im ersten Quartal schwierig“, sagte Vorstandschef John Cryan. „Deshalb hielten sich die Kunden an den Kapitalmärkten zurück, unsere Erträge waren im Vergleich zum Vorjahr rückläufig, vor allem im Wertpapierhandel und bei Unternehmensfinanzierungen.“
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In dem schwierigen Umfeld hatten die Unternehmen zudem weniger Kapitalerhöhungen und Anleihen am Markt platziert, was wiederum die Deutsche Bank deutlich belastet hatte. Nachdem sich der weltweite Aktienmarkt seit Mitte Februar aber deutlich erholt hatte, könnte nun aber wieder Gegenwind aufkommen. Grund: Nachdem die japanische Notenbank bei ihrer Sitzung am 28. April die Geldpolitik überraschend nicht gelockert hat, hat sich der Yen gegenüber dem Dollar weiter stark erholt. Das ist eine enorme Belastung für den weltweiten Aktienmarkt.