Marktanalyse
OPEC, EZB, Fed und Brexit – Juni wird ein heißer Börsenmonat - Seite 2
Leicht gemischte US-Daten sind überwiegend positiv zu sehen
Für einen leichten Dämpfer sorgte auch der Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes aus der Fed-Region Chicago. Er rutschte mit 49,3 Punkten für Mai (nach 50,4 Punkten) unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten zurück. Erwartet waren 50,7 Punkte. Dafür zeigte aber der Case-Shiller-Haupreisindex für März ein starkes Momentum auf dem Hausmarkt an.
Insgesamt zeichnen die jüngsten US-Daten also ein leicht gemischtes Bild, wobei aber der starke Konsum auf eine weitergehende konjunkturelle Erholung nach dem schwachen 1. Quartal schließen lässt. Entsprechend bleibt es bei meiner Ansicht: Einer Zinsanhebung durch die Fed steht immer weniger entgegen.
Am 2. Juni fällen die OPEC und die EZB wichtige Entscheidungen
Während die US-Zinsentscheidung (15. Juni) und die Abstimmung über den „Brexit“ (23. Juni) noch in relativ weiter Ferne sind, gibt es schon morgen in Wien gleich zwei interessante Treffen, die in einem gewissen Zusammenhang stehen: Zum einen kommen dort die Minister der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) zusammen, zum anderen treffen sich die Mitglieder des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB), um über die zukünftige Geldpolitik in der Eurozone zu beraten.
Beide Treffen haben dabei quasi ein gemeinsames Thema: die niedrigen Energiepreise. Während die OPEC-Länder angesichts des Rohöls als ihre wichtigste Einnahmequelle erneut darüber sprechen, durch eine Begrenzung der Fördermenge den Preis zu stabilisieren bzw. höherzutreiben, beschäftigt sich die EZB damit, inwieweit die niedrigen Energiepreise das Erreichen des Inflationsziels verhindern.
Inflationsprobleme der EZB könnten sich in Luft auflösen
Wenn die OPEC-Länder dieses Mal einen Konsens finden, könnten sich die Inflationsprobleme der EZB schon bald in Luft auflösen. Aktuell haben wir es noch mit deflationären Tendenzen in der Eurozone zu tun. So lagen die Konsumentenpreise ungeachtet der extrem expansiven Geldpolitik der EZB im Mai mit -0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr erneut im negativen Bereich (April: -0,2 Prozent).
(Quelle: Eurostat)
Der Grund dafür waren aber nahezu ausschließlich die Energiepreise, die gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,1 Prozent sanken. Viele andere Preise sind hingegen zumindest leicht gestiegen: Dienstleistungen verteuerten sich zum Beispiel um ein Prozent, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak um 0,8 Prozent und Industriegüter ohne Energie um 0,5 Prozent.